Die Schweiz befindet sich im Fadenkreuz ausländischer Kritik wegen ihres Umgangs mit russischen Vermögen. Einer neuen Studie zufolge lassen sich Gelder aber in den USA so gut verstecken wie noch nie.

Für Tax Justice Network ist die Schweiz zwar immer noch die weltweite Nummer zwei, wenn es darum geht, Vermögen im Verborgenen zu halten. In einer Mitteilung vom Dienstag zielt das NGO aber mit seiner Kritik auf ein anderes Land: In seinem jährlich publizierten Financial Secrecy Index schwingen die USA obenaus (siehe Ranking unten).

Die Vereinigten Staaten erhalten damit die schlechteste Note überhaupt, seit der Index im Jahr 2009 zu Beginn des Steuerstreits erstmals veröffentlich wurde. Nirgendwo, so das Urteil, können Individuen ihr Vermögen so effektiv verbergen wie in Amerika. Laut den Hochrechnungen der Organisation werden weltweit 10 Billionen Dollar an Vermögen Offshore gebunkert und damit ausserhalb der Reichweite der jeweiligen Heimatstaaten.

Anekdotische Abflüsse

Dies sei insbesondere mit Blick auf die Sanktionen gegen reiche Russen brisant, wie Tax Justice Network weiter ausführte. Denn Dienste, die dank ihrer Intransparenz Schutz vor den Gesetzen anderer Staaten versprächen, würden gerade auch von russischen Oligarchen genutzt, so der Vorwurf des NGO. Tatsächlich hat auch finews.ch von mehreren Quellen vernommen, dass (nicht-sanktionierte) russische Gelder vom Finanzplatz neben Nahost und der Türkei auch in die USA abfliessen würden. Fakten, die dies belegen, liegen aber nicht vor.

1. USA
2. Schweiz
3. Singapur
4. Hongkong
5. Luxemburg
6. Japan
7. Deutschland
8. VAE
9. British Virgin Islands
10. Guernsey

Was Joe Biden sagt

Im Ranking, bei dem 100 Punkte totale Geheimhaltung bedeuten, sind die Vereinigten Staaten von 63 auf 67 Punkte vorgerückt; seit dem Jahr 2020 führen die USA das Negativ-Ranking an. Sie sind damit nun aber gemäss den Kriterien des Financial Secrecy Index doppelt so intransparent wie die Schweiz und bieten so viel Möglichkeiten zum Verbergen von Vermögen wie das Alpenland, die Cayman- und die Bermuda-Inseln zusammen.

Dies sei insbesondere erstaunlich, als der amtierende US-Präsident Joe Biden die Reichen stärker besteuern will und auch der Steuerflucht den Kampf angesagt hat, findet das NGO.

Intransparente G7

Beissende Kritik haben die Verteidiger der Steuertransparenz auf für die G7-Staaten übrig. Deren Finanzminister treffen ab dem morgigen Mittwoch im deutschen Bonn und Königswinter zusammen; es wird davon ausgegangen, dass dort wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine neue Sanktionen gegen Russland beschlossen werden.

Tax Justice Network wirft den grossen Industriestaaten nun vor, mithilfe neuer Schlupflöcher die Hälfte der Transparenz-Nemühungen der vergangenen Monate gleich wieder zunichte gemacht haben.

Heftiger Angriff gegen die Schweiz

Dies, während als Steueroasen verunglimpfte Finanzplätze wie eben die Schweiz und Luxemburg für etwas mehr Transparenz gesorgt haben. In der Schweiz geschah dies unter anderem durch die Vorgabe, wirtschaftlich Berechtigte an Firmen ins Ausland zu melden. Transparenter geworden sind auch die Cayman-Inseln, während Singapur und Hongkong im Ranking nach der Schweiz und den USA das Verbergen von Vermögen am meisten begünstigen.

Die Schweiz kann die etwas besseren Noten des NGO wohl gut gebrauchen. Das Land ist kürzlich in der Frage der Durchsetzung von Russland-Sanktionen heftig angegriffen worden – von einem Komitee des US-Parlaments.

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