In den USA drängt schon seit mehreren Jahren eine Reihe von Kryptobanken auf einen direkten Zugang zu den Zahlungssystemen der Fed. Neue Richtlinien ebnen jetzt den Weg.

Die US-Notenbank Fed hat neue Richtlinien vorgestellt, die Anträge auf «Master-Konten» von Instituten «mit neuartiger Satzung» standardisieren werden. Darunter fallen auch Kryptowährungs-Depotbanken, Stablecoin-Emittenten, Banken für digitale Vermögenswerte im Allgemeinen oder Fintechs. Die Fed hatte im März 2021 bereits eine Entwurfsversion veröffentlicht, die aufgrund von Rückmeldungen zweimal überarbeitet wurde.

Zugang zum Zahlungssystem der Fed

In dem am Montag publizierten Bericht wird das Wort «Kryptowährung» zwar nur einmal erwähnt, als es um die Art von neuartigen Institutionen geht, die im Rahmen dieser Richtlinien Master-Konten beantragen können. In der US-Krypto-Gemeinschaft herrscht jetzt aber Zuversicht, da die Fed klarstellte, dass ihr Vorstand «nicht glaubt, dass es angemessen ist, alle neuartigen Institute kategorisch vom Zugang zu Konten und Dienstleistungen auszuschliessen.»

Im Juni hatte die in Wyoming ansässige Kryptobank Custodia die Fed wegen einer angeblich unrechtmässigen Verzögerung von rund 19 Monaten bei der Bearbeitung ihres Antrags verklagt. In den Antragsunterlagen der Fed für ein Master-Konto wird eine typische Bearbeitungszeit von fünf bis sieben Geschäftstagen angegeben.

Die sogenannten Master-Konten ermöglichen Instituten einen direkten Zugang zu den Zahlungssystemen der Fed. Ohne diesen Zugang müssen die Unternehmen mit Partnerbanken zusammenarbeiten, die über Master-Konten verfügen. In den USA drängt schon seit mehreren Jahren eine Reihe von Kryptobanken auf einen direkten Zugang. Die neuen Richtlinien sind zwar nicht rechtsverbindlich, aber sie scheinen einen klaren Handlungsspielraum zu bieten.

Verhaltene Reaktion in traditionellen Bankenkreisen

Während auf digitale Vermögenswerte spezialisierte Unternehmen die neuen Richtlinien begrüssten, rief die Meldung in traditionelleren Kreisen eine eher zurückhaltende Reaktion hervor. «Wenn neuen Finanzakteuren der Zugang zum Federal Reserve System ermöglicht wird, ohne dass sie die gleichen hohen Standards wie Banken erfüllen müssen, birgt dies echte Risiken», sagte etwa Rob Nichols, Ceo der American Bankers Association (ABA).

Die jüngsten Leitlinien greifen eine Empfehlung der ABA vom April auf, wonach die Fed sicherstellen sollte, dass das Verfahren in allen Bundesstaaten einheitlich und nicht unterschiedlich angewendet wird. Daher heisst es in den neuesten Leitlinien, dass die Fed sich mit anderen Reservebanken beraten sollte.

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