Die Schweizer Pensionskassen müssen nach Ansicht von Greenpeace mehr gegen die Abholzung unternehmen. Über das Anlageverhalten ihrer Kasse müssen sich aber zuerst die Versicherten selber einigen.

Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Greenpeace-Bericht haben Pensionskassen rund 60 Milliarden Schweizer Franken in Unternehmen investiert, die mit ihren Produktionsprozessen, Lieferketten, Produkten und Dienstleistungen für die Abholzung mitverantwortlich sind.

Der Erhalt der Wälder ist ein Schlüssel, um die globale Erwärmung bis 2050 auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wie es im Pariser Abkommen von 2015 von 196 Staaten vereinbart wurde. Doch die Schweizer Pensionskassen übernehmen nach Ansicht der Nichtregierungsorganisation zu wenig Verantwortung, um den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft zu gewährleisten.

Eine Frage der Zeit

Der Schweizerische Pensionskassenverband (ASIP) erhebt Einspruch. Auf Anfrage von finews.ch erklärt ASIP-Präsident Hanspeter Konrad, dass Pensionskassen zunehmend von sich aus Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Kriterien (ESG) berücksichtigen. Dies liege letztlich auch im langfristigen Interesse der Versicherten, ohne dass diese Renditeeinbussen hinnehmen müssen.

«Die Vorsorgeeinrichtungen sind sich ihrer ethischen, ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst», so Konrad. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis alle Pensionskassen das von Greenpeace angesprochene Problem aus eigenem Antrieb gelöst haben.

Was wollen die Versicherten?

In der Schweiz wählen die Unternehmen eine Pensionskasse, in die sie für jeden Arbeitnehmer monatlich direkt Beiträge einzahlen. Derzeit gibt es rund 1’500 Pensionskassen für die betriebliche Altersvorsorge. Jeder Kasse ist für die Einbeziehung von ESG-Kriterien in ihren Anlageprozess selbst verantwortlich. Dabei sind die treuhänderischen Pflichten zu beachten. Mit anderen Worten: Die Interesse aller Versicherten stehen an oberster Stelle.

Rund 4,4 Millionen Menschen waren Ende 2020 in der zweiten Säule versichert. Ende 2021 betrug das Gesamtvermögen der Schweizer Pensionskassen mindestens 1'222 Milliarden Franken, wovon über 700 Milliarden Franken - oder 60 Prozent - in den Aktien- und Obligationenmärkten investiert waren.

Den Übergang finanzieren

Nachhaltigkeit ins Anlagekonzept zu integrieren, ist kein Spaziergang. Während einige grosse Pensionsfonds Nachhaltigkeitsexperten einstellen, die ihnen dabei helfen, ihre Anlagestrategie an ESG-Anforderungen auszurichten, können sich kleinere Fonds diese Ressourcen oft nicht leisten und beschränken sich darauf, ESG-Produkte von grossen Finanzunternehmen zu kaufen oder bestimmte Unternehmen von ihrer Anlageliste zu streichen.

Einige argumentieren, dass sie mit dem Ausschluss von Unternehmen aus ihrem Anlagemix der direkte Dialog wegfällt, wodurch sich der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft verlangsamt.

In der Schweiz stehen nachhaltige Anlagen generell in der Gunst der Anleger. Wie auch finews.ch berichtete, umfassen nachhaltige Fonds etwas mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes.

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