Immer öfters wird für wohltätige Zwecke mit Kryptowährungen gespendet. Ganz allgemein blickt der Philanthropie-Sektor aber auf ein schwieriges Jahr 2022. Eine US-Grossbank warnt, dass die Alarmglocken bereits läuten.

Wohltätige Spenden in Kryptowährungen sind 2021 sprunghaft gestiegen. Sie machen aber nach wie vor nur einen sehr kleinen Teil der gesamten gemeinnützigen Geldspenden aus. Da digitale Vermögenswerte zu einem immer beliebteren Spendenmedium vor allem auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine werden, könnte sich das Wachstum dieses Jahr fortsetzen, erwartet die US-Grossbank Citi.

Neue Spenderkreise und Schwerpunkte

In ihrer neuen Studie «Philanthropy and the Global Economy» hält sie fest, es sei vor allem wichtig, dass Spenden in Form digitaler Vermögenswerte das Potenzial haben, die Spenderbasis und den Gesamtbestand an Philanthropie zu vergrössern. Auch der Schwerpunkt der Philanthropie könnte sich verlagern, da digitale Spender offenbar andere Zwecke unterstützen als traditionelle Spender.

Neue Daten deuten zudem darauf hin, dass die Besitzer digitaler Vermögenswerte grosszügiger sind als Bargeldgeber. So zeigte etwa eine Umfrage von «Fidelity Charitable», dass Anleger in Kryptowährungen insgesamt «mit höherer Wahrscheinlichkeit für wohltätige Zwecke spenden und auch mit höherer Wahrscheinlichkeit mehr ausgeben».

In ähnlicher Weise stellte «The Giving Block» fest, dass die durchschnittliche Spendenhöhe derjenigen, die im Jahr 2021 digitale Vermögenswerte spendeten, 82-mal so hoch war wie die durchschnittliche Online-Einmalspende in bar im selben Zeitraum (10’455 Dollar für digitale Vermögenswerte gegenüber 128 Dollar für Bargeldspenden). Allerdings sei der Vergleich nicht ganz zulässig, schreiben die Studienautoren. Denn Online-Spenden machen nur einen Teil der Gesamtspenden in Fiat-Währung aus, und die grössten Spenden werden oft offline getätigt.

Situation verschlechtert sich

Ganz allgemein haben gemeinnützige Organisationen nach Angaben von Citi dieses Jahr aber zunehmend Probleme. Während die Pandemie im Jahr 2020 noch eine Welle der Grosszügigkeit auslöste, stagnierte das Spendenaufkommen in letzter Zeit. Der Ausbruch des Ukraine-Konflikts führte zwar zu einer sofortigen Welle der Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft. Stiftungen, Unternehmen und Einzelpersonen reagierten auf den immensen humanitären Bedarf mit rekordverdächtigen Spenden aus der breiten Öffentlichkeit in einigen Regionen. Im Zuge der Finanzmarktturbulenzen, steigender Inflation und höherer Ausgaben sehen die Forscher für den Wohltätigkeitssektor aber ein schwieriges Jahr 2022.

«Angesichts der gestiegenen Nachfrage sehen sich Wohltätigkeitsorganisationen mit höheren Kosten und einem höheren Risiko des Rückgangs ihrer Finanzmittel konfrontiert», schreiben die Studienautoren. Sieht man vom Konflikt in der Ukraine als Katalysator für bestimmte Arten des Spendens im Jahr 2022 ab, «dürfte sich die Situation weiter verschlechtern, da sowohl die Inflation als auch das Rezessionsrisiko das Vertrauen der Spender in vielen Ländern beeinträchtigen».

Tendenz rückläufig

Laut Citi läuten bereits die Alarmglocken für rückläufige oder stagnierende Spenden. In den USA beispielsweise planen mehr als 60 Prozent der Spender, im Jahr 2022 zurückhaltender zu sein. Die Grossbank schätzt, dass der philanthropische Sektor weltweit Vermögen von rund 2,4 Billionen Dollar verwaltet. Jährlich erhält er etwa 550 Milliarden Dollar an Spenden.

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