Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich an ihrem Geldmarkt-Apéro in Zürich mit den Trends und der Zukunft des Zahlungsverkehrs in der Schweiz beschäftigt. Dabei standen Instant Payments und die Distributed-Ledger-Technologie im Fokus.

Die Schweiz muss bei den aktuellen Entwicklungen im Zahlungsverkehr Schritt halten und dabei die Grundlagen für das Vertrauen der Menschen und der Unternehmen schaffen. «Der öffentliche Sektor schafft das Fundament für das Vertrauen der Bevölkerung in das Geld», sagte SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler laut Redetext an dem Anlass am Donnerstagabend.

Der private Finanzsektor spiele jedoch bei der Entwicklung von Innovationen und der Nutzung neuer Technologien für innovative Kundenlösungen eine wichtige Rolle. «Er kennt die Bedürfnisse von Unternehmen und Endkunden am besten und ist in der Lage, effiziente Lösungen für diese zu entwickeln.

Um die von der SNB angestrebte «Swiss Payments Vision» zu entwickeln, brauche es eine gute Arbeitsteilung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor. Angestrebt werde dabei ein effizientes, zuverlässiges und sicheres Ökosystem für den künftigen bargeldlosen Zahlungsverkehr in der Schweiz.

Die fortschreitende Digitalisierung und der zunehmende Einsatz neuer Technologien treiben den Wandel im Zahlungsverkehr, betont Maechler. Das gilt nicht nur für die Schweiz, sondern weltweit.

Grundsätze müssen beachtet werden

Bei der künftigen Entwicklung müssen aber drei Prinzipien weiter eingehalten werden: Die enge Verzahnung von privatem Geld und Zentralbankgeld, dass alle für das Gesamtsystem bedeutsamen Zahlungen in risikolosem Zentralbankgeld abgewickelt werden sowie eine hohe Interoperabilität. Das bedeutet eine möglichst nahtlose Integration von Zahlungssystemen, Bezahllösungen und Geldformen, betont die SNB-Direktorin.

«Es müssen Wege gefunden werden, um bargeldlose Werttransfers unmittelbar vom Zahler zum Empfänger sicher und schnell zu ermöglichen und neue Zahlungsinstrumente, Geldformen und Technologien nahtlos miteinander zu integrieren.»

Vorteile durch Instant Paymant

So würden etwa Systeme für Instant Payment für die Endkunden, die Geschäftsbanken und die Volkswirtschaft Vorteile bieten. Dabei würden etwa Kreditrisiken und Finanzierungskosten gesenkt und Möglichkeiten zur Automation von Prozessen geschaffen. Zudem könnten Ineffizienzen im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr abgebaut werden.

«Aufgrund dieser Vorteile ist die SNB überzeugt, dass ein sofortiger und finaler Werttransfer im bargeldlosen Zahlungsverkehr zwischen Endkunden zum neuen Standard werden wird», sagte Maechler. Es brauche jedoch noch eine Modernisierung der Zahlungssysteme und ab Sommer 2024 rechnet sie mit der Einführung bei den Geschäftsbanken im Kundenzahlungsverkehr. «Damit Instant Payments aber auch tatsächlich den Endkunden der Geschäftsbanken zur Verfügung stehen, braucht es noch Endkundenlösungen durch den Privatsektor.»

DLT im Bereich Finanzmarktinfrastruktur

Mit Blick auf die Distributed-Ledger-Technologie würden sich die interessantesten Anwendungsgebiete im Bereich der Finanzmarktinfrastruktur befinden. DLT verspricht Effizienzgewinne im Nachhandel, also der Verrechnung, der Abwicklung und der Verwahrung von Vermögenswerten.

Zur Token-Abwicklung untersucht die SNB derzeit drei Ansätze, wobei mit regulierten Finanzmarktinfrastrukturen (SIX, BIZ) und weiteren Marktteilnehmern zusammengearbeitet werde. Das sind einmal eine synchronisierte Abwicklung, eine integrierte Abwicklung mittels einem Franken-Wholesale-CBDC (Central Bank Digital Currency) sowie die integrierte Abwicklung mittels privatem Franken-Tokengeld.

«Wir wissen noch nicht, welche Rolle die DLT und die Tokenisierung im Finanzsystem der Zukunft spielen wird», betont die Notenbankerin. Als Risiken würden eine fehlende Interoperabilität gesehen, was zu einer Segmentierung der Finanzmarktinfrastruktur führen könnte. Das könnte die Einheit des Franken gefährden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.67%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.73%
pixel