Asiatische Firmen, die bisher für Wachstumsstrategien interessant waren, werden aus ertragsorientierter Sicht attraktiv, findet Catherine Yeung von Fidelity.

Catherine_Yeung_1Catherine Yeung ist Investment Director Asia bei Fidelity Worldwide Investment.

Viel ist derzeit die Rede von einer Welt der zwei Geschwindigkeiten, in der die Industrieländer strukturell bedingt langsamer wachsen als die aufstrebenden Schwellenländer. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen und Asien in Sachen Wachstum wohl noch eine Weile auf der Überholspur bleiben.

Die aktuelle Lockerung der Geldpolitik der chinesischen Zentralbank sollte zudem ein klares Signal an den Markt darstellen und zu einer positiven Reaktion insbesondere bei chinesischen Aktien führen.

Wachstum abgekühlt

Für das Jahr 2012 ist der Ausblick Asiens verglichen mit anderen grossen Regionen der Welt durchaus positiv. Eine Hauptsorge der Beobachter beim Blick auf die asiatischen Volkswirtschaften galt im letzten Jahr der Möglichkeit, dass die Inflation ausser Kontrolle geraten könnte.

Diese Sorge hat sich inzwischen aber zerstreut. In manchen Teilen Asiens hat sich das Wachstum zwar etwas abgekühlt – bei weitem aber nicht so dramatisch wie von einigen Analysten befürchtet. Zudem kommt der Region zugute, dass sie nicht übermässig verschuldet ist, denn offenbar haben die Verantwortlichen wichtige Lehren aus der Asienkrise des Jahres 1997 gezogen.

Besinnung auf den Binnenmarkt

Auch wichtige strukturelle Trends arbeiten für Asien, wie etwa eine wachsende Mittelschicht, eine zunehmende Konsumneigung und Anleger, die sich verstärkt langfristig in der Region engagieren.

Aber natürlich ist Asien nicht völlig immun gegen externe Einflüsse. Deshalb werden die Probleme wichtiger Handelspartner, darunter Amerika und Europa, mittelfristig auch auf Asien ausstrahlen. Damit gehen jedoch auch Chancen einher, denn die asiatischen Länder könnten sich nun verstärkt auf ihre Binnenwirtschaft besinnen und den Versuch unternehmen, die Konsumausgaben in der Region anzukurbeln. Schliesslich hinkt Asien beim weltweiten Konsum verglichen mit anderen Regionen deutlich hinterher.

Goldenes Konsumzeitalter

Vor allem China hat das erkannt und arbeitet verstärkt daran, dieses Ungleichgewicht anzugehen. Sollte das gelingen, stünde der Region ein goldenes Konsumzeitalter bevor. Schätzungen zufolge wird Asiens Mittelschicht in den kommenden zehn Jahren um etwa 850 Millionen Menschen wachsen.

Die Folgen für den privaten Verbrauch wären enorm. Und würden die Menschen in der Region zudem künftig weniger sparen und mehr ausgeben, würde auch das den Konsum beleben.

Facettenreiche Region

Noch etwas anderes wird von Anlegern ausserhalb Asiens gerne übersehen: die grosse Vielfalt der Region. So gibt es einerseits riesige sich entwickelnde Volkswirtschaften mit rasantem Wachstum, allen voran China und Indien. Schon allein wegen ihrer schieren Grösse und ihres beeindruckenden Wachstums beherrschen sie die Schlagzeilen.

Aber zu Asien gehören andererseits auch vergleichsweise weit entwickelte Länder wie Südkorea und Singapur, die den Kontinent zu einer wirklich facettenreichen Region machen. Eins jedoch gilt für Asien als Ganzes: Seine Aussenwahrnehmung ändert sich derzeit rasant. Deshalb sollten auch Anleger ihre Einschätzung überdenken und den Kontinent nicht mehr länger nur als risikobehaftete Randregion betrachten.

Häufiger Dividenden

Asiatische Firmen, die bisher für viele Anleger ausschliesslich im Rahmen einer wachstumsorientierten Strategie interessant waren, werden inzwischen zunehmend auch aus ertragsorientierter Sicht attraktiv, da sie immer häufiger Dividenden ausschütten – mit weiter steigender Tendenz.

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