Gärtner der Banker feiert Jubiläum
Das Enea Baummuseum liegt in einem 75'000 Quadratmeter grossen Park nahe dem Zürcher Obersee und ist weltweit unvergleichlich in seiner Art. Es verbindet Landschaftsarchitektur mit zeitgenössischer Kunst und widmet sich dem Baum als lebendigem, gestalterischem und kulturellem Objekt.
Enea Baummuseum, Rapperswil-Jona (Bild: Enea Landscape Architecture)
Herzstück des 2010 gegründeten Museums sind 50 gerettete, teils über hundertjährige Bäume aus der Region, die in einer bewusst kuratierten Umgebung ihre Wirkung entfalten. Sie stehen in Dialog mit Skulpturen von 40 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Sylvie Fleury, Richard Erdmann, Jürgen Drescher, John Giorno, Sergio Tappa und Ugo Rondinone (Bild unten). Sie vermitteln, wie eng Natur, Kultur und gesellschaftliches Bewusstsein miteinander verbunden sind.
Selbst ein Künstler
Initiant Enzo Enea gilt selbst als Künstler in der Landschafts- und Gartengestaltung. Gegenüber finews.ch sagte er, dass vor allem Bankleute in jüngster Zeit extrem auf das Thema Landschaftsarchitektur reagieren würden.
Nach seinem Studium der Landschaftsarchitektur gründete er 1993 sein eigenes Unternehmen, das heute mehr als 200 Mitarbeitende beschäftigt. Es hat seinen Hauptsitz in Rapperswil-Jona sowie Filialen in Zürich, Miami und New York. Enea Landscape Architecture arbeitet mit zahlreichen Architekturbüros wie Zaha Hadid, David Chipperfield, Christoph Ingenhoven, Rem Koolhaas und Tadao Andō.
Auftakt eines neuen Kapitels
Blue Violet Nun, Ugo Rodinone (Bild: Enea Landscape Architecture)
Das anstehende Jubiläum des Baummuseums markiert nicht nur ein Rückblick auf die wegweisende Verbindung von Natur und Kunst, sondern auch den Auftakt eines neuen Kapitels: Enzo Enea wird Mitte Juni an der Art Basel seine erweiterte Vision vorstellen, die Natur, Kunst und Technologie in Kommunikation setzt.
Im Rahmen des Jubiläums werden zwei künstlerische Positionen vorgestellt: die immersive Installation «Arboreal Serenade» von Sara Kieffer (Zürich) sowie die filigranen Naturtypografien «Weltgrenzen» von Maximilian Prüfer (Weilheim, Oberbayern).
Bäume aus politischen Gründen gerodet
Die Enea-Rundhof-Installation auf der Art Basel schafft Raum zum Dialog über Nachhaltigkeit und eine naturverbundene Zukunft. Im Fokus 2025 steht die Hochstamm-Obstwiese – einst prägend für das Landschaftsbild des Mittellandes, heute stark zurückgedrängt.
Ihre Geschichte ist eng mit gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft: Mitte des letzten Jahrhunderts wurden über 11 Millionen Bäume aus politischen Gründen gerodet.
Flora Renaissance
Mit der Naturinstallation «Flora Renaissance» schafft Enea eine zeitgemässe Vision dieses Landschaftstyps – mit Hochstammbäumen, Gemüse, Stauden und einer zentralen Tavolata als Ort der Begegnung. Die Installation thematisiert aktuelle Fragen zu Klima, Biodiversität und Ernährung und macht sie im Rahmen der Art Basel erfahrbar.