Investmentziel Dubai: Kim greift zu
Von Gérard Al-Fil, Dubai
Ein Termin für die Eröffnungsparty steht laut «Arab News»noch nicht fest. Aber die Aufregung ist schon gross. Als Standort wurde für die erste reine Skims-Filiale in Mittelost das Shopping-Zentrum Mall of the Emirates in New Dubai ausgewählt. Die «MoE», wie sie der Volksmund kurz nennt, ist vor allem wegen ihrer künstlichen Skihalle bekannt.
Bislang werden Produkte von Skims in den Golf-Emiraten vor allem online und über Drittkanäle wie den arabischen Detailhändler Ounass an den Mann bzw. an die Frau gebracht.
Promi-Magnet Golfregion
In den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) leben 11 Millionen Menschen. Weitere 30 Millionen Besucher aus dem Ausland lockt der Golfstaat pro Jahr. Verkäufe im emiratischen Détailhandel dürften laut den Analysten von AlixPartners rund 70 Milliarden Dollar erreichen, ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die guten Geschäftsaussichten und der Dauer-Hype um die Weltstadt Dubai locken ständig VIPs und Brands jeder Couleur, die am Golf ihr Glück im Big Business versuchen.
- Hollywood-Star Sarah Jessica Parker lancierte einst ihre globale Schuhkollektion SJP in der Kaufhauskette Bloomingdales in Dubai.
- Donald Trumps ältester Sohn Eric Trump baut gerade für das Familienunternehmen den Trump Tower für eine Milliarde Dollar entlang der Hauptverkehrsader Scheich-Zayid-Strasse. «Ein Apartment im 80-Stockwerke hohen Trump Tower wird nur einen Bitcoin kosten», scherzte der Präsidentensohn beim Launch Ende April dieses Jahres. Die Kryptowährung notierte am 7. August bei 116 000 Dollar per Coin.
- Ebenso auf die Golfregion setzte vor vielen Jahren Wolfgang Puck. Allerdings zog es den österreichisch-amerikanischen Starkoch nicht nach Dubai, sondern nach Bahrain und Saudi-Arabien. Dort unterhält der Gastronom bis heute drei Restaurants für den Gourmet.
Evergreens und Eintagsfliegen
Ein Ausflug nach Nahost mit Namen, die ziehen, ist indes keine Erfolgsgarantie. Die deutsche Immobilienentwicklerin ACI Real Estate rief 2007 mehrere Luxusbauprojekte ins Leben, bei denen Profisportlegenden wie Boris Becker, Michael Schumacher und Niki Lauda als Namensgeber Pate standen. Doch die weltweite Finanzkrise trieb auch ACI 2010 in den Bankrott.
Auch bekannte Marken, die in der Heimat ein Verkaufsschlager sind, mussten am Golf zurück krebsen. Beispiele sind die Fastfoodkette Nordsee aus Deutschland, deren Fischbrötchen die Geschmäcker im Orient nicht zu überzeugen vermochten, und die Swiss Life. Der Schweizer Lebensversicherungskonzern hatte es auf vermögende Privatkunden abgesehen, als er eine Niederlassung im Dubai International Financial Center eröffnete. 2012 dann der Abschied. Der Grund: Die Swiss Life war mit ihrer Investition genau zu Beginn der Großen Rezession expandiert und blies inmitten der Börsenflaute jäh zum Rückzug.
Kims neuer Versuch
Selbst Kim Kardashian rief einst ein Projekt ins Leben, das nicht von Dauer blieb. 2011 eröffnete die Amerikanerin mit viel Trara eine Filiale von Millions of Milkshakes im Einkaufstempel Dubai Mall. Nach nur ein paar Jahren schloss die Milchshakebar wieder. Heute schlürfen dort Shopaholics heisse Getränke der japanischen Kaffeehauskette Arabica. So dürfte die Geschäftswelt den baldigen Launch von Skims umso genauer verfolgen. Getreu dem Werbeslogan «Solutions for every body» – also Lösungen für jeden Körper – entwerfen und vertreiben die Co-Gründerin Kim Kardashian und das Designerehepaar Emma Grede und Jens Grede Nacht- und Tagwäsche, Bademode und seit 2023 auch Herrenmode.