Die Berner Börse wach geküsst
Die Zahlen lassen aufhorchen: Die Anzahl an BX Swiss abgeschlossenen Trades hat sich 2024 verdoppelt. In diesem Stil ging es auch in diesem Jahr weiter. Das Handelsvolumen hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt, die Zahl der Transaktionen ist um 20 Prozent gestiegen. Der Umsatz soll in diesem Jahr bei 2,5 Milliarden Franken zu liegen kommen.
«Die Entwicklung stimmt. Aber eigentlich sind wir in unserer Drei-Jahres-Planung davon ausgegangen, dass wir noch ein wenig schneller wachsen», sagt CEO Lucas Bruggeman.
ETF-Handel als Wachstumstreiber
An Ehrgeiz und Selbstbewusstsein fehlt es nicht. Seit 2017 ist die Gruppe Börse Stuttgart Mehrheitsaktionärin der ehemaligen Berner Börse. In den vergangenen Jahren verstand es die BX Swiss geschickt, sich im Schatten der SIX im Handelsgeschäft zu positionieren. «Unser Fokus liegt nicht auf institutionellen Anlegern, dafür ist die SIX da», sagt Bruggeman. Die Opportunitäten sieht BX Swiss im Geschäft mit Retailkunden. Treiber des jüngsten Wachstums ist denn auch der boomende ETF-Handel; für 2026 strebt BX Swiss über 1 Million Trades an.
(Bilder: zVg)
Das Unternehmen sieht sich als «agiles Schnellboot» des Schweizer Börsenmarkts: nah an den Anlegern, konsequent digital und ohne die Trägheit, die grosse Marktakteure zuweilen aufweisen. Die Plattform richtet sich gezielt an Privatanleger und setzt auf einfachen Zugang, tiefe Gebühren und volle Transparenz. «Sparen muss einfach sein», sagt Bruggeman.
Mit Partnern wie Neon und der Hypothekarbank Lenzburg bietet BX Swiss bereits heute zahlreichen Retailanlegern die Möglichkeit, Aktien und ETFs direkt in ihrer Banking-App handeln zu können – ein Modell, das bewusst als Alternative zu etablierten Börsen positioniert wird. Wendepunkt war, als Leonteq 2023 mit einer 10 Prozent-Beteiligung eingestiegen ist.
Mitwirken an neuer Digitalwelt
Auch mit Blick auf den Schweizer Finanzplatz sieht sich BX Swiss in einer entscheidenden Rolle. Die jüngste Digital Banking Maturity Studie von Deloitte zeigt, dass Schweizer Banken international zurückfallen und bei Mobile Banking, Personalisierung und digitalen Zusatzdiensten klaren Aufholbedarf haben.
BX Swiss will hier Teil der Lösung sein: «Wir wollen die alte Welt in die neue mitnehmen», sagt Bruggeman. Mit einem Plug-and-Play-Zugang für das auf Retailanleger fokussierte Produktangebot unterstützt BX Swiss Banken dabei, digitale Angebote schneller zu skalieren. Das Beispiel Neon zeigt, wie moderne Schnittstellen und Nutzerorientierung neue Marktsegmente erschliessen können.
Zusätzlich Rückenwind dank Gruppe Börse Stuttgart
Parallel dazu treibt BX Swiss mit «BX Digital» den Aufbau einer vollständig neuen Finanzmarktinfrastruktur voran. Die erste regulierte DLT-Handelsplattform der Schweiz integriert Handel, Abwicklung und Zahlung ohne Intermediäre auf einer Public Blockchain. Die Architektur basiert auf der Schweizer DLT-Regulierung, verzichtet auf einen klassischen Zentralverwahrer (CSD) und ermöglicht eine direkte Lieferung-gegen-Zahlung-Abwicklung (Delivery versus Payment) in Franken.
Rückenwind erhält das Projekt durch die Gruppe Börse Stuttgart, die Knowhow, Reichweite und Kapital beisteuert. Bruggeman: «Wir sind schnell, wir sind agil. Dafür wollen wir auch in Zukunft stehen.»















