Mit seiner Grösse und Ausstattung hatte der Handelsraum der UBS in Stamford es ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Heute ist er ein Ort der Langeweile.

Quartal für Quartal geht es nur noch abwärts: Sei es im Handel mit Aktien, Bonds, Währungen, Zins- und Rohstoff-Derivaten – die Händler klönen nur noch, wie langweilig die Märkte doch geworden sind oder schon gar keine Lebenszeichen mehr senden.

Kaum ein Ort spiegelt diesen Wandel in den Märkten und im Investmentbanking besser als der riesige Handelsraum der UBS in Stamford im US-Bundesstaat Connecticut. Dort herrscht nur noch die Stille, welche die Bürolisten, Techniker oder Back-Office-Leute verbreiteten, wie das «Wall Street Journal» schrieb.

Ein Ort zum «Geld machen»

Es gebe praktisch gar keine Händler mehr dort, die in ihre Telefone schreien oder auf ihre Bildschirme starren würden. Es sei nicht einmal klar, wieviele Angestellte die UBS dort noch beschäftige.

Der «Trading Floor» in Stamford – das war mal das Nervenzentrum einer UBS gewesen, die unter Marcel Ospel angetreten war, die führende Investmentbank der Welt zu werden. Das war der Ort, «wo man Geld machte», wie es im Händlerjargon hiess.

Zwei Fussball-Felder, 26 Tennisplätze

Die Ausmassse des Handelsraums waren auf für Wall-Street-Verhältnisse dermassen aussergewöhnlich, dass sie dem Guiness Buch der Rekorde einen Eintrag wert waren.

  • Er erstreckt sich über eine Fläche von zwei Fussball-Feldern oder 26 Tennisplätzen oder rund 10'000 Quadratmeter.
  • Er bot 1'400 Händlern Platz, die an 2'000 Computern und vor 5'000 Monitoren sassen. Es sah aus wie ein «Meer von Computern und Hemden», wie ein Händler es einst beschrieb.
  • Der Handelsraum hat Charakteristiken einer modernen Kathedrale: Die Decken sind über zwölf Meter hoch und wölben sich über den gesamten Raum. Rund 4'000 Deckenlampen spenden Licht. Eine Seite des Handelsraums ist aber verglast, um den Händlern Tageslicht zu verschaffen.
  • Gemäss Angaben der UBS wurden im Schnitt knapp 1,7 Millionen Transaktionen pro Tag ausgeführt – viele Order liefen noch per Telefon. Gehandelt wurde an Finanzprodukten alles, was in der Ära vor der Finanzkrise möglich war.
  • Auf dem Dach des Gebäudes hatte die UBS eine Satelliten-Schüssel mit fünf Meter Durchmesser aufgestellt, welche Wetter-Daten für den Energiehandel lieferte. Zwei Meteorologen interpretierten die Daten und die Prognosen.

Der Gigantismus des Handelsraums, der 1997 eingerichtet und 2002 nochmals erweitert worden war, sollte ein Signal an die Konkurrenz senden: Hier kommen die Schweizer.

Von «langweilig» bis zu «absolut tot»

Stu Taylor, ein früherer UBS-Managing-Director mit heute eigener Handelsfirma, sagte dem «Wall Street Journal»: «Es war in vielen Belangen ein Vorzeigestück».

Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die Einkünfte aus dem Handel sind bei der UBS-Investmentbank weggebrochen, die Händler selbst wurden zu hunderten entlassen, insbesondere im Bereich Fixed Income.

Dort sinken die Einkünfte der Investmentbanken von Jahr zu Jahr im zweistelligen Bereich. 2014 sieht es nicht besser aus: Die Märkte seien «langweilig» oder gar «absolut tot» zitiert das «Wall Street Journal» Händler.

 

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