Die Disco ist gestrichen. Stattdessen traktiert die Grossbank UBS in ihrem Thurgauer Schulungszentrum Wolfsberg die Milliardäre mit Seminaren und Diskussionsrunden. Was dahintersteckt.

Keine Bedienstete. Keine Luxus-Suiten. Am Abend früh ins Bett. Und das drei Tage lang: Diese Behandlung liessen sich Superreiche kürzlich freiwillig verabreichen – von der UBS in deren Schulungszentrum auf dem Wolfsberg (Bild) in Ermatingen am Bodensee.

Wie die britische «Financial Times» in einer Reportage vor Ort berichtete (Artikel bezahlpflichtig), ist das «Bootcamp» für Superreiche Teil einer Initiative der UBS-Vermögensverwaltungs-Division. Die Grossbank will sich damit bei der Klientel nicht nur als Berater unentbehrlich machen – sondern auch als Mentor und Lehrmeister.

Den Gipfel des Reichtums im Blick

Das neue Format scheint bestens zu funktionieren. 20 Mitglieder schwerreicher Familien aus aller Welt haben sich im Kloster-ähnlichen Wolfsberg ob dem Bodensee eingefunden. Und natürlich Joe Stadler, der bei der UBS das Geschäft mit den «Ultra High Net Worth Individuals» verantwortet.

Es sei vor allem das Gemeinschaftserlebnis, dass die Teilnehmenden an jenem Kurs schätzten, erklärte Stadler gegenüber der «Financial Times». «Jene Klientel ist sowieso die ganze Zeit von einer Myriade Beratern umgeben», so der Reichen-Kenner. «Da erscheint es ihnen umso wertvoller, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.»

Im Sinn hat die auserlesene Schülerschar auf dem Wolfsberg offensichtlich vor allem eines: Wie sie ihr Vermögen behalten kann. Laut Stadler befürchten viele Vermögende nämlich, dass nach der raschen Ausdehnung der Kaste der Superreichen in den letzten Jahren bald der Wendepunkt bevorstehen könnte. Eine Art «Peak-Oil» des Reichtums also.

Den Ruin vor Augen geführt

Diese Furcht bedient die UBS, indem sie die Wahrscheinlichkeit eines Ruins mit den Kursteilnehmern berechnet. Und dann aufzeigt, wie das Vermögen für künftige Generationen gerettet werden kann – der eigentliche Kern des «family transition programme» aus der Küche des UBS Wealth Management.

Bei der Grossbank hofft man nun auf eine baldige Fortsetzung. Der asketische Rahmen soll beibehalten werden. «Früher gingen wir mit den Kursteilnehmern in die Disco», berichtet eine UBS-Bankerin. «Aber sie kamen nicht wieder.»

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