Es ist ein prestigereicher Deal: Die UBS steuert die italienische Sportwagenschmiede Ferrari an die Börse. Dabei nimmt UBS-Chef Sergio Ermotti das Steuer gleich selber in die Hand.

Bild: Keystone

UBS-Konzernchef Sergio Ermotti soll privat einen Maserati fahren. Aber den bevorstehenden Börsengang (Initial Public Offering, IPO) von Ferrari hat der Tessiner offenbar gleich zur Chefsache erklärt. Er arbeite zusammen mit Riccardo Mulone, dem Chef der UBS-Investmentbank Italien, an dem Deal, wollte am Freitag das britische Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf eine anonyme Quelle wissen.

Die UBS wollte den Bericht nicht kommentieren. Dass sich der Konzernchef persönlich um einen Börsengang kümmert, ist aussergewöhnlich. Aber in diesem Fall handelt es sich immerhin um Ferrari – die Ikone Italiens. Der Börsengang hat Symbolwert und ist prestigereich, auch wenn die UBS als Lead-Managerin damit nicht das ganz grosse Geld machen wird.

Denn es werden wohl nicht mehr als 10 Prozent der Ferrari-Aktien an der New Yorker Börse angeboten werden, wie die Ferrari-Mehrheitsaktionärin Fiat Chrysler tags zuvor mitgeteilt hatte.

Beste Beziehungen zu Sergio Marchionne

Die Ehre als börseneinführende Bank teilt sich die UBS mit der Bank of America/Merrill Lynch und mit der Banco Santander, die ebenfalls als so genannte Bookrunner agieren.

Dass sich die UBS den Job als Lead-Managerin geangelt hat, ist wohl auch auf ihre hervorragenden Beziehungen zu Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne zurückzuführen. Der italienisch-kanadische Doppelbürger sass bis 2009 im Verwaltungsrat der UBS. Ermotti war damals allerdings noch bei Unicredit in Mailand tätig.

Riccardo Mulone hingegen arbeitete damals schon bei der UBS in Italien als Investmentbanker. Er hatte Marchionne – zusammen mit weiteren UBS-Investmentbankern – bei der Chrysler-Übernahme im Jahr 2008 unterstützt.

Fiat Chrysler braucht mehr Geld

Fiat Chrysler ist seither zum siebtgrössten Autobauer der Welt avanciert und produziert die Wagen der italienischen Marken Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Maserati und Ferrari. Wobei Fiat Chrysler an der Sportwagenschmiede aus Maranello derzeit 90 Prozent hält. Die übrigen 10 Prozent besitzt noch Piero Ferrari, der Sohn des 1988 verstorbenen Gründers Enzo Ferrari.

Der Ferrari-Börsengang erfolgt aus dem einfachen Grund, dass Fiat-Chrysler-Chef Marchionne Geld braucht. Er will mit weiteren Autobauern fusionieren, um die Kosten für die Entwicklung umweltfreundlicherer Fahrzeug-Generationen besser tragen zu können.

Laut Marchionne soll Ferrari nach dem Börsengang rund 10 Milliarden Dollar wert sein. Unabhängigere Schätzungen gehen von 5 Milliarden Dollar aus. Der Börsengang ist im vierten Quartal 2015 geplant.

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