Marc Pictet, Teilhaber der grössten Genfer Privatbank Pictet, will die Personaloffensive auch im kommenden Jahr fortsetzen. Bauchschmerzen verursachen der US-Steuerstreit und die Frankenstärke.

Insgesamt überwiegt der Optimismus: Marc Pictet hat in einem Interview mit der «Basler Zeitung» (bezahlpflichtig) gewohnt zurückhaltend, aber in einigen Belangen auch deutlich über den Geschäftsverlauf bei der Genfer Privatbank Auskunft gegeben.

Klare Worte fand der Managing Director und Teilhaber bezüglich der Personalpolitik: «Wir werden auch 2016 neue Leute einstellen,» sagte er. Vorgesehen sind weltweit rund 150 zusätzliche Mitarbeiter. Die Personaloffensive setzt sich damit fort: Bereits 2015 seien rund 200 Personen eingestellt worden. Pictet beschäftigt damit mittlerweile weltweit rund 4'000 Angestellte.

Weiterhin keine Rückstellungen

Dem Investitionsmodus und Expansionsdrang tun die bestehenden Unsicherheiten offenbar keinen Abbruch. Vorrangige Herausforderung für die Bank Pictet sei die Frankenstärke, sagte Pictet im Interview weiter.

«Wenn Sie an einem Tag 15 Prozent ihrer Aktiven verlieren, ist das ein harter Schlag.» Teilweise habe die Bank den Einbruch aber mit neuem Geld kompensieren können. Eine weitere Unsicherheit ist die hängige Busse im US-Steuerstreit. Die Bank habe dafür weiterhin keine Rückstellungen gebildet, so der 42-Jährige.

Undurchsichtige Regeln

Dazu müsse man eine klare Vorstellung über die Höhe der Busse haben. Leider gebe es nichts Neues dazu. «Wir sind verhandlungsbereit und zuversichtlich», betonte der Partner der Genfer Bank. Pictet gehört im US-Steuerstreit zu den «Kategorie I»-Instituten wie beispielsweise auch Julius Bär oder die Zürcher Kantonalbank.

Pictet rechnet nicht damit, dass die Bussen wegen der langen Dauer des Prozesses steigen könnten. «Aber es stimmt, dass die Höhe der Bussen für uns etwas undurchsichtig ist. Wir wissen nicht, nach welchen Regeln sie festgelegt werden», räumte er ein.

Nur Einblicke gewinnen

Den Wachstumsabsichten zum Trotz: Bezüglich Übernahmen bleibt die Privatbank, die rund 420 Milliarden Franken verwaltet, zurückhaltend. «Wir sind stets organisch gewachsen, nicht durch den Zukauf von Konkurrenten», so der Teilhaber.

Komme eine Bank auf den Markt, dann schaue sich Pictet diese «selbstverständlich an», nur schon um einen vertieften Einblick zu gewinnen. «Aber einen Plan für Akquisitionen haben wir nicht.»

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