Die Gretchenfrage, die viele Investoren derzeit umtreibt, lautet: Ist die Zeit nun reif für Gold? Was die grösste Online-Edelmetall-Börse der Welt dazu meint.

Wer Gold kauft, der macht es entweder aus Liebhaberei oder als Versicherung gegen drohende Verluste auf anderen Anlagen. Nicht zuletzt deswegen gilt Gold als Krisenwährung.

Ob die Welt in einer Krise steckt, ist Ansichtssache. Tatsache ist, dass seit Anfang Jahr einige ökonomische und geopolitische Unsicherheiten die Investoren in Angst und Schrecken versetzen – 2016 verzeichneten die Börsen denn auch den schlechtesten Jahresstart seit acht Jahren.

Viele greifen nach Gold

Die Anleger favorisieren nun verhältnismässig langweilige Anleihen oder greifen nach Gold – in Dollar gerechnet verteuerte sich die Feinunze Gold um rund 12 Prozent.

Auch BullionVault, der laut eigenen Angaben grössten Onlinebörse der Welt für den Handel von physischem Gold und Silber, registrierte ein starkes Interesse an dem Edelmetall.

So erhöhten sich die neu eröffneten Konten um 15 Prozent gegenüber dem Durchschnitt des letzten Jahres, teilte BullionVault kürzlich mit. Aber der Zuwachs im Januar hinke immer noch deutlich hinter dem von 2011 hinterher, schreibt Steffen Grosshauser von BullionVault.

Erst ein Mini-Hupfer

Von einer neuen Goldhausse zu sprechen, hält Grosshauser denn auch für verfrüht. Denn Gold notierte zu Jahresbeginn auf vergleichsweise tiefem Niveau. Uns selbst nach dem starken Anstieg der letzten sechs Wochen liegt der Goldpreis gerade einmal auf dem Stand von letztem Sommer, der damals noch den niedrigsten Preis seit mehreren Jahren darstellte.

Zum Vergleich: Der Goldpreis erreichte im September 2011 mit gut 1'900 Dollar seinen Höhepunkt. Seither glitt der Goldpreis stetig zurück. Erst seit Anfang Jahr geht es wieder bergauf.

Gewinne realisiert

Von daher sei es nicht verwunderlich, dass einige langfristig-orientierte Anleger im Januar beschlossen hätten, etwas von ihrem Gold zu verkaufen, um dadurch zuvor erlittene Verluste zu minimieren. «Und für andere war es einfach eine gute Möglichkeit für schnelle Gewinnmitnahmen», so Grosshauser.

GoldInvestor Index 500

Das zeigt sich auch an dem Gold-Investor-Index (siehe Grafik), der das Verhältnis zwischen den Netto-Käufern und Netto-Verkäufern misst und von 53 Punkten im Dezember auf nunmehr 51,6 Zähler herunterrutschte. Ein Messwert von 50 würde bedeuten, dass in dem Monat die Anzahl von Käufern und Verkäufern identisch war.