Der Zürcher Kantonalbank ist im Steuerstreit überraschend eine Einigung mit allen deutschen Bundesländern geglückt. Umsonst war das allerdings nicht.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat mit den Justizbehörden in Köln eine einvernehmliche Einigung erzielt. Das teilte die grösste Schweizer Staatsbank am Dienstag mit.

Im Rahmen der Einigung leistet das Institut eine einmalige Zahlung von 5,7 Millionen Euro in Zusammenhang mit unversteuerten Vermögenswerten deutscher Kunden.

Auch Mitarbeiter aus dem Schneider

Damit gelingt es der ZKB, einen Strich unter den Steuerstreit mit Deutschland zu ziehen: Der Entscheid hat Rechtskraft für alle Bundesländer Deutschlands. Die Einigung umfasst auch die betroffenen Mitarbeitenden der Bank, wie mitgeteilt wurde.

Die bereits im Jahr 2009 ergriffene Neuausrichtung des internationalen Private Banking mit einer konsequenten Umsetzung der «Weissgeldstrategie» war eine wichtige Voraussetzung zur einvernehmlichen Einigung mit den deutschen Justizbehörden, wie es weiter hiess.

Glimpflich davongekommen

Die ZKB kam mit der Millionen-Busse noch relativ glimpflich davon. Ganze 39 Millionen Euro hatte etwa die Basler Kantonalbank (BKB) 2015 nach Deutschland überwiesen. Im Jahr 2011 zahlten Julius Bär und die Credit Suisse 50 respektive 150 Millionen Euro.

2014 musste überdies die UBS mit einer Zahlung von 300 Millionen Euro in den sauren Apfel beissen.

Auf dem «Radar» der deutschen Steuerfahnder befanden sich Medienberichten zufolge noch weitere Institute, darunter etliche Staatsbanken. So die Thurgauer und Graubündner Kantonalbank, die Deutsche Bank (Schweiz), J. Safra Sarasin sowie die Basler La Roche 1787, die inzwischen von der Notenstein Privatbank übernommen worden ist.

Dutzende Institute noch in Verhandlungen

Die deutschen Ermittler können dabei dank Razzien und dem Ankauf von CD mit entwendeten Kundendaten auf eine Vielzahl von Informationen zurückgreifen. Um Einigungen mit Schweizer Instituten zu erzielen, drohten die Steuerfahnder aus dem Nachbarland zuweilen, einzelne Banker wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung einzuklagen.

Zu den rund zwei Dutzend Instituten, die derzeit noch im Steuerstreit mit Deutschland verhandeln, zählt auch die Zürcher Bank Vontobel, wie finews.ch berichtete.

Einigung mit USA lässt auf sich warten

Trotz des wichtigen Schritts mit Deutschland ist der Steuerstreit für die ZKB noch nicht ausgestanden. Die USA haben gegen das Zürcher Staatsinstitut Strafuntersuchungen wegen Verstössen gegen US-Steuerrecht eingeleitet. Als so genannte Kategorie-1-Bank muss das Geldhaus mit einer happigen Einigungs-Zahlung rechnen. Das Verdikt wird für 2017 erwartet.

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