Die Schweizer Regionalbank Acrevis will im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie noch in diesem Jahr erste Ergebnisse präsentieren. CEO Stephan Weigelt konkretisiert das Vorhaben in einem Interview erstmals.


Herr Weigelt, Sie haben unlängst eine offensive Digitalstrategie angekündigt. Ein Bestandteil ist die Gründung der Firma Acrevis ON. Was genau haben Sie geplant?

Wir sind diesbezüglich zurückhaltend in der externen Kommunikation, da bei diesem Thema viele eine PR-getriebene Ankündigungspolitik betreiben. Dies möchten wir vermeiden. Lieber darüber sprechen, wenn man wirklich auch liefern kann. Liefere anstatt lafere – heisst es doch so schön.

Aber können Sie schon etwas konkreter sagen, was Sie in diesem Bereich machen werden?

Es handelt sich aktuell um fünf Hauptprojekte: das Onboarding (Konto-/Depoteröffnungen), erste Angebote im Anlage- und Finanzierungsbereich, die Automatisierung der Kreditabwicklung und die Entwicklung neuer Kundenschaltermodelle. Wir rechnen damit, noch in diesem Jahr erste Ergebnisse präsentieren zu können.

Wer sind Ihre Partner, und wie offen ist diese Plattform für Dritte?

Die Projekte werden alle operativ von der Finanz-Logistik AG abgewickelt und von der Acrevis ON finanziert. Die Acrevis ON ist also vorerst ein reines Finanzierungsvehikel. Über die Finanz-Logistik ist auch unser Partner, die Alpha Rheintal Bank, in das Projekt eingebunden. Natürlich können wir neue Dienstleistungen auch weiteren Kunden (Drittbanken) der Finanz-Logistik anbieten.

Warum haben Sie das Investment von 9,9 Millionen Franken in die Acrevis ON im Geschäftsjahr 2016 direkt abgeschrieben? Glauben Sie nicht an den Erfolg?

Natürlich glauben wir an den Erfolg. Für uns gilt aber auch hier das Vorsichtsprinzip: Es ist heute noch schwer abzuschätzen, ob, wie und wann Acrevis ON Erträge generieren wird. Daher haben wir uns als vorsichtige Kaufleute dafür entschieden, diesen Betrag zu Lasten der Erfolgsrechnung abzuschreiben respektive eine entsprechende Rückstellung vorzunehmen.

  • Das Interview mit Stephan Weigelt führte die Partner-Webseite schweizeraktien.net, wo auch eine ausführliche Fassung verfügbar ist.

Stephan Weigelt ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Regionalbank Acrevis. Er war ab 1992 Mitglied der Geschäftsleitung der Bank CA St.Gallen und von 1998 bis 2011 deren Vorsitzender. Er absolvierte die Swiss Banking School und vertritt die Bank unter anderem in den Verwaltungsräten der Firma Finanz-Logistik, St.Gallen (als Präsident) und der Schweizerischen Bankiervereinigung, Basel.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.71%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.79%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.97%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.49%
pixel