Australiens steigende Staatsschulden sind für eine Bank ein Segen: Die UBS, welche den Grossteil der Schuldscheine emittiert. Dass auffällig viele Ex-UBS-Manager im Finanzministerium arbeiten, ist nun Kommentatoren aufgefallen.

Die UBS mache ein «motza» mit Australiens fiskalischem Albtraum, stellte kürzlich ein Kommentator des Wirtschaftsblattes «The Australian» (Artikel bezahlpflichtig) fest. «Motza» benutzen die Leute «Down under» als Ausdruck für «einen Riesenhaufen Geld».

Australiens Albtraum sind die rasant steigenden Staatsschulden. Vergangenen Monat hatte Finanzminister Scott Morrison die Schuldenlimite von 500 auf 600 Milliarden Australische Dollar angehoben. Die Ratingagentur Standard & Poor's warnte, die Volkswirtschaft sei verletzlich und gerate im Falle eines Abschwungs der chinesischen Wirtschaft in echte Schwierigkeiten.

Je mehr Schulden, desto mehr Geld für die UBS

UBS' «motza» besteht in den Einnahmen, welche die Bank durch die Emission von australischen Staatsanleihen generiert. Es seien in den vergangenen sieben Jahren 30 Millionen Dollar gewesen, rechnete «The Australian» vor. Allein 12,5 Millionen Dollar habe die UBS in den vergangenen 24 Monaten eingenommen, seit Australiens Schulden so stark angestiegen seien.

Nun ist bekannt, dass die UBS in Australien mit ihrem CEO Matthew Grounds einen höchst erfolgreichen und sehr gut vernetzten Investmentbanker an der Spitze hat. Der Kommentator schreibt aber plakativ, die UBS könne jemand anderem für den Geldsegen danken, nämlich John Fraser.

Äusserst nützlich 

Dieser gehörte jahrelang dem Top-Management der UBS an, bevor er 2015 Staatssekretär im Finanzministerium Australiens wurde. finews.ch hatte damals geschrieben, die Ernennung Frasers könnte für die Ambitionen der UBS in Australien äusserst nützlich sein.

Das scheint sich zu bewahrheiten: Die Schweizer Grossbank hat in den letzten Jahren über 85 Prozent aller Staatsanleihen-Emissionen durchgeführt.

Strategie des Finanzministeriums

Die Anhebung der Schuldengrenze bedeute wohl noch mehr «motza» für die UBS, so der australische Kommentator. Dies alles sei auch so geplant gewesen, denn der frühere Finanzminister Joe Hockey habe mit dem Schatzamt bewusst die Nähe zu den Finanzmärkten gesucht.

Fraser, der lange das UBS Asset Management geführt hatte, war von Hockey ernannt worden. Dessen damaliger Chief of Staff war ein gewisser Grant Lovett gewesen. Er hatte bei der UBS in Sydney zuvor das Fixed-Income-Geschäft geleitet.

UBS-Leute platziert

Unter Fraser rückt das Finanzministerium nun noch näher an die Märkte. In Sydney und Melbourne hat das Amt nun Ableger. Die makroökonomische Abteilung wird von Warren Tease geleitet, früherer Zinsstratege bei der UBS.

Auch in die westaustralische Stadt Perth hat Fraser expandiert. Die Aussenstelle des Finanzministeriums dort führt Chris Stavrianou – auch er ein früherer UBS-Investmentbanker.

«Das ist genügend Stoff, um einen gewissen Verdacht aufkommen zu lassen», kommentiert «The Australian».

Zumal die heimische Macquarie Bank und Hauptkonkurrentin der UBS derzeit vom Finanzministerium wegen drohender Steuererhöhungen hart angepackt werde.

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