Börsenkurs, Personal, Kundengelder, Verwaltungskosten, Konzernleitungs-Mix –  ein Jahr nach Amtsantritt ist es Zeit, den Mann zu messen.

Vor just einem Jahr stellte die UBS eine neue Hoffnung vor: Am 26. Februar 2009 wurde bekannt, dass Oswald Grübel die Führung bei der Grossbank übernimmt – per sofort löste er Marcel Rohner als Konzernchef ab. Die Börse quittierte seine Wahl mit einem 16-Prozent-Sprung der UBS-Aktie.

Zurecht? Jetzt, ein Jahr später, werden Bilanzen gezogen und Urteile gefällt: über Grübels Strategie, über seine Sparmassnahmen, über das (immer noch dürftige) Kundenvetrauen, über die finanzielle Stabilität.

Wir schliessen uns den Bemühungen an, eine Jahresbilanz zu ziehen und ein Zwischenurteil zu fällen – in der Form, die vielleicht am besten zum Gewürdigten passt: Ein Jahr Grübel in nackten Zahlen.

Das bedeutet zuerst einmal:

Aktienkurs seit Grübels Ernennung:
• UBS N: +22 Prozent
• SMI: +40 Prozent
• CS Group N: +69 Prozent

Ein Vorwurf, den Grübel (und sein Präsident Kaspar Villiger) zunehmend öfter zu hören bekommen, lautet: Sie hätten es nicht geschafft, das Vertrauen in die Bank wiederherzustellen. Das heisst in Zahlen:

Net New Money:
• in den drei Quartalen 2009 seit Grübels Ernennung: —134,4 Milliarden Franken
• in den drei Quartalen davor: —184,3 Milliarden Franken

Bemerkenswert ist dabei, dass der Abfluss der Schweizer Kunden im Verhältnis zum gesamten Geldabfluss verlangsamt hat. In Zahlen:

Net New Money Schweizer Kunden:
• in den drei Quartalen 2009 seit Grübels Ernennung: —10,0 Milliarden Franken
• in den drei Quartalen davor: —40,4 Milliarden Franken

Die Personalentwicklung zeigt den angekündigten Rückgang (das erklärte Ziel kurz nach Amtsantritt war ein Abbau um 15 Prozent). Am schwächsten betroffen war bislang das (ausseramerikanische) Vermögensverwaltungs-Geschäft und der Schweizer Markt.

Personalbestand (in Vollzeitstellen):

• Corporate Center heute: 1'624 – bei Grübels Amtsantritt: 3'097 – Abbau: 47,5 Prozent
Investment Bank heute: 15'666 – bei Grübels Amtsantritt: 19132 — Abbau: 18,11 Prozent
  1. Konzernweit heute: 65'233 – bei Grübels Amtsantritt: 77'783 – Abbau: 16,1 Prozent
• Wealth Management Americas heute: 17'925 – bei Grübels Amtsantritt: 20'623 — Abbau: 13,1 Prozent
• Global Asset Management heute: 3'471 – bei Grübels Amtsantritt: 3'914 —
Abbau: 11,3 Prozent
• Wealth Management & Swiss Bank heute : 27'548 – bei Grübels Amtsantritt: 31'016 —
Abbau: 11,2 Prozent

 

Dass sich die neue Führungscrew vor allem bemüht hat, die Kosten in den Griff zu bekommen, zeigt sich an diversen Kennzahlen, zum Beispiel:

Personalkosten:
• In den drei Quartalen 2009 seit Grübels Wahl: 12,6 Milliarden Franken
• Im gleichen Vorjahreszeitraum: 10,9 Milliarden Franken

Oder:

Allgemeine Kosten/Administration:
• In den drei Quartalen 2009 seit Grübels Wahl: 4,6 Milliarden Franken
• Im gleichen Vorjahreszeitraum: 8,2 Milliarden Franken


Im weiteren kann die neue Konzernleitung für sich beanspruchen, die finanzielle Solidität verbessert zu haben. In Zahlen:

BIZ-Kernkapitalquote (Tier I):
• heute: 15,4 Prozent
• bei Grübels Amtsantritt: 11,0 Prozent

Immer noch mehrheitlich aus den Kurer/Rohner-Tagen ist die Konzernleitung, in Zahlen:

Mitglieder des Group Executive Board:

• Neu: 6
(Oswald Grübel, CEO; Carsten Kengeter, Co-CEO Investmentbank; Alexander Wilmot-Sitwell, Co-CEO Investmentbank; Ulrich Körner, COO; Bob McCann, Wealth Management Americas; Chi-Won Yoon, Asien)

• Alt: 7
(John Cryan, CFO; Markus Diethelm, General Counsel; John A. Fraser, Global Asset Management; Philip Lofts, Chief Risk Officer; Francesco Morra, CEO Schweiz; Robert Wolf, Investmentbank Americas; Jürg Zeltner, Wealth Management).

 

 

 


War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel