Hartnäckig wollen selbsternannte Experten wissen, wie schlecht es um die hiesigen Banken steht. Dabei denkt die Klientel ganz anders.

Vor kurzem kürte das angesehene englische Fachmagazin «Euromoney» die besten Banken der Welt. Dabei figurierten in der Top-Ten nicht weniger als vier schweizerische Institute: Auf Platz 1 die Credit Suisse, auf Platz 3 keine geringere als die UBS, auf Platz 7 Julius Bär sowie auf Platz 10 die Genfer Privatbank Pictet. Kein anderes Land vermochte mehr Banken unter die ersten zehn zu bringen als die Schweiz.

Diese Rangliste, die zweifelsohne auf einiger fachlicher Kompetenz beruht, steht in krassem Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, die Schweizer Banken und ihr Finanzplatz seien Auslaufmodelle, wie dies manche internationale Medien seit geraumer Zeit zu wissen glauben.

Fahrlässige Inkompetenz

So proklamierte das Nachrichtenmagazin «Newsweek» in einem absolut inkompetenten Beitrag unlängst das Ende der Schweiz, und selbst das ansich gut informierte «Wall Street Journal» liebäugelt gern und oft mit deftigen Niedergangsszenarien zum Thema Schweizer Banken. Von deutschen Leitmedien gar nicht zu sprechen.

Entgegen diesen offensichtlich weit verbreiteten Medienmeinungen geniessen die Schweizer Banken in der Realität aber nach wie vor einen erstaunlich makellosen Ruf und sind denn auch operationell gut in Fahrt, wie zuletzt der Reigen an Jahresabschlüsse offenbart hat.

Indizen des Vertrauens

Die meisten Schweizer Finanzhäuser konnten 2009 ihren Gewinn steigern und einen beachtlichen Zufluss an Neugeld verzeichnen. Diese positive Entwicklung zog sich durch alle Bankentypen, seien das nun Privatbanken, Kantonalbank oder Regionalbanken.

Ein wichtiges Indiz für das Vertrauen in die Schweizer Banken zeigt sich dabei im Umstand, dass vom Geld, das auf Grund der italienischen Steueramnestie abfloss, gut zwei Drittel deklariert wieder in die Tresore der Schweizer Banken flossen, wie beispielsweise die Credit Suisse oder die Bank Julius Bär vermeldeten.

Erfolgsmeldungen aus dem Tessin

Selbst die Tessiner Kantonalbank spürte die Auswirkungen des «Scudo 3» kaum. Die von ihr verwalteten Vermögen stiegen um gut 4 Prozent auf mehr als sieben Milliarden Franken. Und da man auch in den früheren Jahren solide gearbeitet hatte, erzielte das Staatsinstitut 2009 das beste Ergebnis seit der Gründung im Jahr 1915.

Auch die grossen Schweizer Staatsinstitute wie die Zürcher Kantonalbank oder die Banque Cantonale Vaudoise erzielten im abgelaufenen Jahr starke Resultate, analog zu anderen Geldhäusern wie die Basler Sarasin oder die Ostschweizer Privatbank Wegelin. Die Bank am Rheinknie vermochte ihre Kundenvermögen fast auf die 100-Milliarden-Marke zu steigern, während die Bank aus der Olma-Stadt ihre Assets under Management um mehr als ein Viertel von 20 auf 26 Milliarden Franken erhöhen konnte.

Solide wie Granit

Darin spiegelt sich nicht nur die Robustheit dieser Geldhäuser, sondern auch die Tatsache, dass im Prinzip sämtliche Schweizer Geschäftsmodelle selbst in Krisenzeiten extrem gut funktionieren. Auch die Bank Vontobel verstand es, dank ihrem Investmentbanking sehr gute Resultate hinzulegen. Und bemerkenswerterweise figurieren die beiden Schweizer Grossbanken ebenfalls weltweit unter den führenden Instituten im Investmentbanking.

Aus den jüngsten Zahlen der Banken geht noch etwas hervor. Kaum eine der wichtigen Banken ist heute schlecht kapitalisiert. Im Gegenteil, die entsprechenden Quoten liegen weit über dem erforderlichen Durchschnitt, was gerade für ausländische Kunden eine enorm wichtige Message ist. Damit unterstreichen die hiesigen Banken zusätzlich, dass sie ihre Kapitalbewirtschaftung voll im Griff haben.

Internationale Vorbilder was Boni angeht

Und in einem angenehmen Kontrast zur zunehmend lärmigeren Abzocker-Debatte zeigt sich auch, dass die grossen Schweizer Finanzkonzerne mit ihren Lohnmodellen international führend sind. Sie haben die global geforderten Anpassungen an nachhaltige und langfristige Kompensationen bereits umgesetzt, während dies bei anderen grossen Instituten bestenfalls einmal andiskutiert worden ist.

Anders als bei vielen Banken – namentlich an der Wall Street – überzeugen die meisten Schweizer Banken mit stabilen Führungscrews. Die meisten CEO sind nun schon seit einigen Jahren im Amt, und dabei dürfte es vorderhand auch bleiben. Kaum ein Konzernchef steht derzeit unter einem Ernst zu nehmenden Demissionsdruck. Im Gegensatz dazu hat in New York das Gros der Führungsclique im Verlauf der letzten zwölf Monate seinen Hut nehmen müssen. Dabei ist es klar, dass diese personellen Wechsel vorerst nicht für eine erhöhte Kontinuität und Stabilität bürgen.

Bevölkerung steht hinter dem Bankgeheimnis

Last but not least steht die Schweizer Bevölkerung entgegen allen Prophezeiungen weiterhin geschlossen hinter dem Bankgeheimnis, wie  unlängst eine Umfrage der Westschweizer Tageszeitung «Le Matin» wieder zum Ausdruck brachte. Letztlich ist das auch gar nicht erstaunlich. Denn wieso sollte ein System abgeschafft werden, das sich zumindest im Inland seit Jahrzehnten bewährt und dem Staat – bei einer sehr tiefen Ausfallquote – höchste Steuererträge zusichert?

Der Rückhalt für das Schweizer Bankgeheimnis zeugt vom Selbstverständnis und Wissen über dieses Institution als legitimes Mittel zum Schutz der finanziellen Privatsphäre und gegen den Schnüffelstaat.

 

 

 

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