Mit David Durlacher hat Julius Bär in Grossbritannien einen Vollblutbanker an der Spitze, der höchst ambitionierte Ziele hegt. Doch er ist damit nicht der einzige.

Um die reiche Klientel ausserhalb Londons zu erreichen, hat die Zürcher Privatbank Julius Bär in mehreren britischen Städten Büros eröffnet und zusätzliche Kundenberater engagiert, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

Das Hauptquartier für Nordengland, Schottland und Nordirland siedelten die «Bären» in der traditionsreichen Finanzstadt Edinburgh an. Geleitet werden die regionalen Offices von Calum Brewster, der Ende vergangenen Jahres von der britischen Konkurrentin Barclays geholt worden war. Orchestriert wird der Ausbau indes von David Durchlacher, CEO von Julius Bär International in London.

Durlacher selbst hat sich bereits früh dem Banking verschrieben. Schon von Kindesbeinen an lauschte er tagtäglich gespannt Konversationen über das Banking, wie er im Interview mit der schottischen Tageszeitung «The Scotsman» verriet. Er ist ein Spross einer Banker-Familie, die über mehrere Generationen mit Weed Durlacher verbunden war, einer britischen Investmentbank, die heute zur Barclays-Bankengruppe gehört.

Gegen die Intuition

Der Ausbau in Grossbritannien mag für Aussenstehende ein riskantes Unterfangen darstellen, insbesondere wegen der Brexit-Verhandlungen zwischen Grossbritannien und der EU sowie den damit zusammenhängenden Unabhängigkeits-Bestrebungen im Schottland.

Durchlacher räumt denn auch ein, dass dieses Engagement kontraintuitiv erscheinen mag. «Wir glauben langfristig aber an die Stärke des Landes», betont der Manager, welcher seit 2013 für die «Bären» tätig ist.

Er sagt dies auch im Wissen, dass das schottische Wirtschaftswachstum nach wie vor hinter dem Landesschnitt liegt. Trotzdem hegt er ambitionierte Ziele und will Julius Bär zum führenden Vermögensverwalter in Schottland formen.

Auf der Suche nach Beratern

In diesem Kontext habe die Bank weitere Schritte unternommen, um zusätzliche Berater anzuheuern. Der Fokus liege dabei aber auf der Qualität und nicht auf der Anzahl, schränkt Durlacher ein.

Dass Edinburgh als Nukleus für die Expansion in Schottland auserkoren worden war, liegt für Durlacher auf der Hand. Die Stadt verfügt dank renommierten Universitäten über viele Finanz-Talente, erklärt Durlacher, der sich selber an der University of Edinburgh ausbilden liess.

Zudem seien die nördlichen Regionen Britanniens voll von erfolgreichen Unternehmern, Startups und Geschäften, die auch entsprechende Finanzdienstleistungen bräuchten. Durchlacher verweist auch auf die zunehmende Anzahl von Millionären, welche landesweit binnen zweier Jahre um rund 30 Prozent gestiegen sei.

UBS prescht vor

Auch andere Finanzinstitute haben den Wachstumsmarkt Schottland im Blick – namentlich die UBS. Anfang Jahr kündigte die Schweizer Grossbank an, in Edinburgh einen neuen Standort beziehen zu wollen und die Belegschaft binnen zwei Jahren auf über 30 zu verdoppeln, wie auch finews.ch berichtete. Damit stehen sich die Schweizer Banken in den Highlands wieder gegenüber.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel