In einer Serie von finews.ch berichten verschiedene Fondsmanagerinnen und -manager aus ihrer Heimat- oder Lieblingsstadt und verraten dabei, was bei ihnen an Silvester Brauch ist. Diesmal geht die Reise nach Schottland.

Von Mark Benbow, Co-Manager des Aegon High Yield Global Bond Fund bei Aegon Asset Management

Da ich in Schottland lebe, versuchen meine Familie und ich vor allem zu Neujahr oder wie wir Schotten sagen an Hogmanay, an einem Ceilidh, einer traditionellen Veranstaltung mit viel Volksmusik und Tanz, teilzunehmen.

Es gibt viele davon in Schottland und sie sind ein Spass für alle Altersgruppen. Wer schon einmal auf einem Ceilidh war, wird wissen, was ich meine. Für alle anderen gilt: Sie müssen es ausprobieren!

Wie seit Jahren nicht mehr

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Mark Benbow (Bild: Aegon)

Was sollten Anlegerinnen und Anleger 2024 ausprobieren? Wir sind sowohl vorsichtig als auch optimistisch, was die High-Yield-Anlageklasse betrifft. Der Grund dafür ist unserer Ansicht nach recht einfach: Höhere Zinsen und damit höhere Kapitalkosten bieten ein Umfeld, in dem Gläubiger so gut bezahlt werden wie seit Jahren nicht mehr. Die Herausforderung? Viele Unternehmensschuldner können sich die Zinszahlungen nicht leisten.

Aus diesen Gründen war 2023 ein Jahr, in dem wir mehr Freude und Erfolg in Unternehmen mit höherer Qualität gefunden haben. BB-Unternehmen sind auf den Markt gekommen und haben hohe einstellige und in einigen Fällen niedrige zweistellige Zinsen für die Aufnahme von Kapital verlangt.

Reiner Vermögenstransfer

Dies ist der Traum eines jeden High-Yield-Fondsmanagers. Zweistellige Kupons ohne die Risiken einer geringeren Qualität sind keine Seltenheit. Bekannte Namen wie EDF (9,125 Prozent), Royal Caribbean (8,25 Prozent) und Ford (7,2 Prozent) hatten mit teuren Finanzierungsbedingungen zu kämpfen. Wir glauben nicht, dass diesen Unternehmen in naher Zukunft ein Zahlungsausfall droht, denn Ford hat kürzlich wieder den Investment-Grade-Status erreicht, Royal Caribbean wird voraussichtlich 2024 folgen und EDF ist im Besitz der französischen Regierung.

Die Kreditvergabe an diese Unternehmen zu einem höheren Zinssatz ist unserer Meinung nach ein reiner Vermögenstransfer von den Eigenkapitalgebern zu den Anleihegläubigern und etwas, das Anleger in der Anlageklasse der Hochzinsanleihen feiern sollten.

Oft zum falschen Zeitpunkt

Der höhere Finanzierungssatz ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Wir haben gesehen, dass einige Emittenten (wie das deutsche Immobilienunternehmen Adler) mit einem horrenden Kreditzins von 21 Prozent auf den Markt kamen. Wir sind der Meinung, dass Unternehmen mit niedrigerem Rating oft zum falschen Zeitpunkt im Zyklus mit der falschen Bilanz ausgestattet sind und dass viele von ihnen mit der Zinslast zu kämpfen haben werden, wenn das Finanzierungsumfeld länger anhält.

Aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass es jetzt mehr denn je wichtig ist, bei der Zuteilung von Kapital an Investoren selektiv vorzugehen.

An billiges Kapital gewöhnt

Die jahrelange Grosszügigkeit der Zentralbanken hat die Finanzierungssätze nach unten gedrückt, was dazu geführt hat, dass sich die Unternehmen an billiges Kapital gewöhnt haben. Die Ära des billigen Kapitals ist vorerst vorbei, obwohl wir glauben, dass dies für einen aktiven Manager eine gute Sache ist.

Die künstliche Unterdrückung von Anleiherenditen führt zu künstlich unterdrückten Ausfallraten, und wir glauben nicht, dass es für Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil gesund ist, sich billig zu verschulden. Ein Hochzinsemittent sollte echte Kapitalkosten haben.

Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten

Wir empfehlen Investorinnen und Investoren, die sich mit dieser Anlageklasse beschäftigen, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Die Renditen liegen immer noch bei fast 8 Prozent, was in der Vergangenheit einen guten Einstiegspunkt darstellte. Seit 2008 haben Käufer bei Einstiegspunkten über 8 Prozent annualisierte Renditen im zweistelligen Bereich über ein, drei und fünf Jahre erzielt.