Das Geschäft mit US-Kunden entwickelt sich zunehmend zu einer hart umkämpften Sparte auf dem Schweizer Finanzplatz, wie Recherchen von finews.ch  zeigen. Risiko und Rendite liegen nah beieinander.

Anfang Juli stossen vier neue Kundenberater zur Zürcher Bank Vontobel, die das Geschäft mit amerikanischen Kunden beleben sollen, wie das Institut am Freitag mitteilte. Es handelt sich dabei um Felix Samuel Fässler, David Stankay, Daniela Geiger und Matthew Utermöhlen, die allesamt vorher bei der UBS arbeiteten.

Die Neuzugänge kommen der US-Einheit Vontobel Swiss Wealth Advisors (VSWA) durchaus gelegen, musste diese in den vergangenen Monaten einige Rückschläge hinnehmen. Zuerst trennte sich Vontobel vom VSWA-Chef Deepak Soni aus bis heute nicht nachvollziehbaren Gründen, danach wechselten diverse Kundenberater zur Konkurrenz, wie auch finews.ch berichtete. Und schliesslich schloss die Bank ihr US-Büro in Dallas, nachdem die beiden dortigen Kundenberater zur UBS abgewandert waren.

Bekenntnis zu Nordamerika

Offiziell wird die Schliessung des Büros im texanischen Dallas damit begründet, die US-Kunden würden aufgrund einer strategischen Entscheidung künftig aus dem Büro in New York betreut.

Nachfolger von VSWA-Chef Deepak Soni, der inzwischen bei der Union Bancaire Privée (UBP) angeheuert hat, ist Patrice Humbel. Er sagte am Freitag: «Das verstärkte Team unterstreicht unser Bekenntnis zum Wachstumsmarkt Nordamerika. Als aktiver Schweizer Vermögensverwalter bieten wir unseren nordamerikanischen Kunden eine professionelle Diversifikationsmöglichkeit, die im aktuellen Umfeld immer mehr an Bedeutung gewinnt.»

Mit dieser Aussage deutet Humbel einen wichtigen Trend im Geschäft an: Das Geschäft mit US-Kunden entwickelt sich für immer mehr Schweizer Finanzinstitute zu einer lukrativen Domäne, in der allerdings auch die Risiken nicht zu unterschätzen sind.

Vor allem die «Mobilität» der Kundenberater erweist sich für viele Unternehmen als grosse Unabwägbarkeit. Denn gute Leute sind flüchtig, weil sie von einer Vielzahl von Instituten umworben werden.

Aufstrebender Vermögensverwalter

Das bekam vor allem Vontobel zu spüren. Die Bank verlor gleich vier US-Fachleute an den aufstrebenden Schweizer Vermögensverwalter Bellecapital, der in diesem Geschäft höchst offensiv mitmischt, wie auch finews.ch berichtete. Und einiges deutet darauf hin, dass auch Deepak Soni noch einige Vontobel-Leute zur UBP lotsen könnte.

Last but not least verliess unlängst René Marty den Tessiner Vermögensverwalter Lugano Financial Advisors (LFA), der ebenfalls in diesem Geschäft mitmischt. Marty leitete früher die entsprechende Tochtergesellschaft (Swiss Financial Advisors, SFA) bei der UBS; es würde nicht erstaunen, wenn er anderswo wieder auftauchte – die Vermutung, dass er bei Vontobel anheuert, liess sich nicht bestätigen.

In dem Geschäft mischt seit einiger Zeit auch die Genfer Bank Reyl mit. Im Frühjahr 2016 engagierte sie als Niederlassungsleiter für ihren Standort in Dallas Oliver Hohermuth, der vorher die Geschicke von Vontobel in Texas führte.

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