Kweku Adoboli: «Werde ich ihn wiedersehen?»

Der frühere UBS-Händler Kweku Adoboli wartet auf die Abschiebung in sein Heimatland Ghana. Das Video seiner Verhaftung zeigt einen Mann, der alles verloren hat.

«Werde ich Kweku in einer halben Stunde sehen können? Egal, was passiert?» fragt eine weibliche Stimme auf dem Video, das Kweku Adoboli zeigt, wie britischen Polizeibeamten ihn festnehmen.

.@KwekuAdoboli was detained this morning, will be taken to Dungavel detention centre & risks imminent deportation by @ukhomeoffice despite legal & political representations by his lawyers @JacquiMckenzie6 & MP @HannahB4LiviMP. @sajidjavid can put an end to this now. #KeepKweku pic.twitter.com/qAeKwl2CFS
— KeepKweku (@KeepKweku) 3. September 2018

«Werde ich Kweku nochmals sehen? Ja? Okay, vielen Dank», sagt die Frau, nachdem ihr der Polizeibeamte dies zugesichert hat. Dann schlüpft der 38-jährige Adoboli mit gesenktem Kopf durch die Türe, die ihm der Beamte offen hält.

Juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft

Es sind möglicherweise die letzten Bilder Adobolis auf britischem Boden. Denn der frühere UBS-Händler, welcher der Grossbank 2011 einen Handelsverlust von 2,3 Milliarden Dollar verursachte, wurde inzwischen in Abschiebehaft im Dungaval Gefängnis für Immigranten in Schottland (Bild) genommen. Adoboli, der seit seinem zwölften Lebensjahr in Grossbritannien lebt, wird aller Voraussicht nach Ghana abgeschoben.

Er hat praktisch alle juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft, um seine Deportation zu verhindern. Adoboli war 2012 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, die Hälfte seiner Strafe hat er abgesessen. Gemäss britischem Gesetz wird jeder Ausländer, der zu mehr als vier Jahren Gefängnis verurteilt worden ist, anschliessend abgeschoben.

Adoboli hat Geschichte geschrieben

Ghana hat er im Alter von vier Jahren verlassen und lebte bis zu seinem zwölften Geburtstag im Nahen Osten. Adoboli hatte sich nie um eine britische Staatsbürgerschaft beworben.

Adoboli schrieb Geschichte: Nie hat ein einzelner Händler auf britischem Boden einen grösseren Verlust bei einer Bank verursacht als er. Dabei hatte er immer darauf bestanden, dass er mit dem Wissen von Vorgesetzten in der UBS gehandelt habe. Doch die Richter hatten dies anders gesehen.

Wechsel an der Spitze

Sein Milliardenverlust war der Anlass für den Rücktritt von Oswald Grübel als CEO der UBS. Sergio Ermotti übernahm das Amt zuerst interimistisch, dann fest. Unter ihm beschleunigte sich die strategische Neuausrichtung der UBS mit ihrem starken Fokus auf das Wealth Management.