KBL-Chef Jürg Zeltner will in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Nun machen ihm verschiedene Regulatoren wohl einen Strich durch die Rechnung. Für seinen Verbleib fordern sie ein grosses Opfer. 

Das Amt war zum Greifen nah: Jürg Zeltner, CEO des luxemburgischen Vermögensverwalter KBL, wurde im August für den Aufsichtsrat der Deutschen Bank nominiert, wie finews.ch damals berichtete.

Laut einem Bericht der britischen «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) sollen sich nun sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) wie auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin, das deutsche Finma-Pendant) gegen Zeltners Ernennung stellen.

KBL und Deutsche konkurrieren

Drei verschiedene Personen sagten der «Financial Times», die beiden Regulatoren seien nicht überzeugt, dass Zeltner ausreichend unabhängig sein werde, da die KBL im Bereich der Vermögensverwaltung direkt mit der Deutschen Bank konkurriere. Erschwerend kommt hinzu, dass Zeltner nicht einfach ein Angestellter der KBL ist, sondern ebenfalls investiert und direkt am Erfolg beteiligt ist.

Auch wenn nach deutschem Recht die Ernennung eines Aufsichtsratsmitlieds nicht von den Behörden bewilligt werden muss, können diese den Prozess rückwirkend für ungültig erklären, sollten sich etwa gravierende Interessenskonflikte herausstellen. Laut «FT» wurden beide Regulatoren aber nur wenige Tage vor der Ernennung Zeltners informiert, so dass keine detaillierten Gespräche über solche Konflikte und deren Lösung hätten geführt werden können.

Keine symbolische Lösung

Eine der Lösungen, über die auch finews.ch schon berichtet hat, als sich im September bereits erste Zweifel an Zeltners Unabhängigkeit im Aufsichtsrat regten, wäre die Aufgabe eines Mandats. Damit müsste er sich zwischen dem CEO-Posten bei der KBL und dem Aufsichtsratssitz bei der Deutschen Bank entscheiden.

Ein Beamter machte gegenüber der «Financial Times» jedenfalls klar, was sicher keine Lösung ist: «Wir werden keine symbolischen Lösungen akzeptieren, bei denen Herr Zeltner einfach den Raum verlässt, wenn bestimmte Themen diskutiert werden.»

Eine definitive Entscheidung der Regulatoren steht noch nicht fest.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.1%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel