Christian_Wiesendanger_5Der jüngste Wechsel auf dem Top-Level-Niveau der Schweizer Grossbank sorgt für einige Reaktionen in der Branche. Doch was sind die Hintergründe?

Seit Oswald J. Grübel (Bild links unten) im Februar 2009 die Führung der UBS übernommen hat, haben mehrere Top-Leute der Credit Suisse zum Erzrivalen gewechselt. Dazu zählen Ulrich Körner (Bild Mitte unten), der heute COO bei der UBS ist, oder Lukas Gähwiler (Bild rechts unten), der als neuer Schweiz-Chef bereits für einige Beachtung gesorgt hat. Aber auch auf unteren Chargen wechselten zahlreiche Banker.

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Per 1. Oktober 2010 stösst nun auch noch Christian Wiesendanger (Bild ganz oben) von der Credit Suisse zur UBS, wo er die Leitung des Schweizer Geschäfts mit den vermögenden Privatkunden (Wealth Management) übernimmt. Er ersetzt dabei Stefan Bodmer, der nach 23-jähriger Firmenzugehörigkeit eine Auszeit nehmen will.

Shooting Star in der Branche

Wiesendanger gilt seit geraumer Zeit als «Shooting Star» in der Branche, der allerdings bei der Credit Suisse sowohl im Private Banking als auch im Schweiz-Geschäft nicht mehr weiter kam, da beide Chefposten durch andere Leute besetzt wurden. Hans-Ulrich Meister ist Schweiz-Chef und mit Rolf Bögli ist das Private Banking Schweiz seit geraumer Zeit personell ebenfalls neu besetzt.

Das war denn auch mit ein Grund dafür, dass Wiesendanger zuletzt den Bereich Private Banking Lateinamerika bei der Credit Suisse abdeckte, wie Insider erklären. Sozusagen ein Abstellgleis für einen aufstrebenden Banker mit besten Beziehungen in der Schweiz. Diese wird er nun umso mehr bei seinem neuen Arbeitgeber einbringen können.

Beste Beziehungen zu Oswald Grübel

Dabei war es nicht etwa Ulrich Körner, der genauso wie Wiesendanger früher einmal bei dem Beratungsunternehmen McKinsey gearbeitet hat, der ihn zur UBS geholt hat. Und es war auch nicht Lukas Gähwiler. Sondern wie in der Branche zu erfahren ist, verfügt Christian Wiesendanger schon seit langem über beste Beziehungen direkt zu Oswald J. Grübel, so dass sein Wechsel durchaus auf höchster Ebene eingefädelt wurde.

Dass eine Reihe von CS-Leuten nach Grübels Rückkehr ins Business zur UBS wechselten, liegt auf der Hand. Ob es so viele sein müssen, darüber gehen die Meinungen in der Branche auseinander. Offen ist die Frage, ob es wirklich Sinn macht, wenn das CS-Modell nun einfach auf die UBS repliziert wird, um den Turnaround nachhaltig zu schaffen.

Gelungener Coup von Jürg Zeltner

Wäre es vor diesem Hintergrund nicht besser gewesen, die Suche breiter zu gestalten und die besten (Private) Banker in der gesamten, internationalen Branche zu eruieren? Dies der Tenor in der Branche, was jedoch nicht als Kritik an der Person Wiesendangers gilt. Doch weitere CS-Leute an den höchsten Schaltstellen wären taktisch nicht unbedingt angezeigt.

Dass es auch anders geht, hat die UBS unlängst durchaus bewiesen. Dabei ist Jürg Zeltner, Chef im internationalen Wealth Management, ein exzellenter Coup gelungen.

Zwei Schaltstellen neu besetzt

Mit dem Dänen Jakob Stott von J.P. Morgan konnte er einen Top-Mann an Land ziehen, der international einen hervorragenden Ruf geniesst und durchaus das Zeug hat, in dem für die UBS enorm wichtigen Onshore-Geschäft in Europa neue Zeichen zu setzen.

Per 1. Oktober wird Stott als Head Wealth Management Europe die Führung von mehr als 45 Niederlassungen in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Monaco, Italien, Spanien, Österreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden übernehmen. Das Schweiz-Geschäft übernimmt zum gleichen Zeitpunkt Christian Wiesendanger. Damit sind zwei wichtige Schaltstellen per sofort neu besetzt – und die Ambitionen entsprechen hoch.

Lesen Sie dazu auch: «UBS: Neuer Leiter Wealth Management Schweiz»

 

 

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