Von Fusionen ist in der europäischen und schweizerischen Bankenlandschaft derzeit viel die Rede. Doch realistisch ist nicht alles, was auf dem Reissbrett Sinn macht, wie finews.ch vergangene Woche berichtete. Doch was sind die Alternativen?

Kein Zweifel, die grossen Banken stehen unter Handlungsdruck, denn die tiefen Zinsen nagen an den Erträgen; die sich langsam aber stetig entfaltende Rezession trübt die Aussichten, und die Kosten drohen aufgrund von IT und Regulation ins Unermessliche zu erodieren.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass viele CEOs laut über ihre Optionen nachdenken. Solche gibt es durchaus – es muss allerdings nicht unbedingt eine Fusion sein.

1. Übernahmen in Teilbereichen

Die US-Bank Morgan Stanley hat es unlängst vorgemacht: Sie übernahm den Asset Manager Eaton Vance und baut so ihren Geschäftsbereich Asset Management markant aus. Mit anderen Worten: Sie verliert sich nicht in einer Fusion, die eine konzernweite Integrationsübung erfordert, sondern sie stärkt gezielt eine Division – diese aber signifikant.

Ähnlich verhielt sich der italienische Finanzkonzern Intesa San Paolo, der die Genfer Bank Reyl übernahm und damit in der Vermögensverwaltung seine Position in Europa markant ausbauen kann.

Prognose: Dieses Vorgehen wird Schule machen, zumal beispielsweise die UBS und die deutsche Fondstochter der Deutschen Bank, die DWS, auch schon einen Schulterschluss geprüft hatten. Es dürfte bloss noch eine Frage der Zeit sein, bis solche Transaktionen in Europa mehren.

2. Weitere Fokussierung

Als Sergio Ermotti vor knapp neun Jahren die Leitung der UBS übernahm, reduzierte er das Geschäft in der Investmentbank massiv und setzte in der Folge auf die private Vermögensverwaltung. Damit konnte er die Bilanz verkleinern und die Risiken markant abbauen. So machte er die UBS zu einem viel stabileren und fokussierten Unternehmen.

Vieles deutet darauf hin, dass es in nächster Zeit bei einigen anderen Banken zu solchen Veränderungen kommen wird, besonders in jenen Geschäftsbereichen, die seit Jahren unrentabel sind.

Prognose: Gut möglich, dass beispielsweise die Deutsche Bank ihr Private Banking abspaltet oder es in einen Verbund mit einer anderen Grossbank (UBS?) einbringt.

3. Neue Geschäftsfelder

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.06%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.94%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
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