Spekulationen über eine Fusion von UBS und Credit Suisse kommen alle Jahre mal wieder aufs Tapet. Dabei gibt es mindestens drei trifftige Gründe, weshalb ein solcher Schulterschluss sowohl für die Mitarbeitenden, die Aktionäre als auch für die Kunden von grösstem Nachteil wäre.

Ralph Hamers, designierter UBS-Konzernchef, hatte sich seinen Arbeitsantritt vor einigen Wochen sicherlich etwas anders vorgestellt. Denn kaum war er da, kolportierten verschiedene Medien Pläne für eine Fusion zwischen den beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS).

Für Hamers doch ziemlich unerwartet, war er doch angetreten, der grössten Schweizer Bank neue digitale Dynamik zu verleihen und sie aus ihrer seit je etwas komplexen Struktur zu befreien.

Axel Weber will von nichts gewusst haben

Die angeblich angedachte Fusion, die zunächst für allerhand Schlagzeilen und Spekulationen sorgte, verflüchtigte sich jedoch schon wenige Wochen später, wie auch finews.ch berichtete. UBS-Präsident Axel Weber wollte nichts von solchen Plänen gewusst haben und wies jegliche Annahmen dieser Art ins Pfefferland.

Was auf dem Reissbreit genauso wie in der Vorstellung mancher Journalisten durchaus Raum für Fantasie und Projektionen bietet, entpuppt sich in der Realität als hoffnungsloses Unterfangen – insbesondere, wenn man sich die drei wichtigsten Anspruchsgruppen vor Augen hält: Aktionäre, Kunden, Mitarbeitende.

Vor allen drei Gründe

Vor diesem Hintergrund erstaunt es auch nicht, dass die Schlagzeilen über einen solchen Zusammenschluss bankintern für eher wenig Gesprächsstoff sorgten, wie Rückfragen von finews.ch ergaben. Es sind vor allem drei Gründe, welche in der Öffentlichkeit bislang wenig diskutiert wurden, und die plausibel illustrierten, weshalb eine Fusion der beiden Schweizer Grossbanken ziemlich unwahrscheinlich ist.

1. Endloses Warten auf Bewilligungen

Ein Zusammenschluss von UBS und CS würde unter anderem bedingen, dass das neue Konstrukt in allen wichtigen Märkten von den Aufsichtsbehörden zugelassen würde. Das war zum Beispiel auch der Fall, als 1998 die Schweizerische Bankgesellschaft mit dem Schweizerischen Bankverein zur heutigen UBS fusionierte. Damals schafften es die beiden Institute, die erforderlichen Bewilligungen innert rund neun Monaten zu erhalten.

Heute, in einer viel komplexeren und globalisierten Welt, würde dieses Prozedere zweifelsohne mehr Zeit in Anspruch nehmen; weil mehr Behörden zu konsultieren wären und manche von ihnen auch nicht so schnell entscheiden würden – man denke nur einmal an die Abwicklung in/mit der EU. Experten der beiden Grossbanken rechnen mit einer dafür notwendigen Zeitdauer von mindestens 18 Monaten.

In dieser Zeit müssten die beiden Institute sozusagen mit angezogener Handbremse weiter «nebeneinander» wirtschaften, was sie in vielen Belangen gegenüber der Konkurrenz zurückwerfen würde. Mindestens 18 Monate in einer Zeit der Ungewissheit operieren zu müssen, würde weder die Aktionäre noch die Kunden und am allerwenigsten die Mitarbeitenden begeistern (vgl. Punkt 2).

2. Grosse Gefahr von Abwerbungen

Gerade die Mitarbeitenden wären über eine endlos gefühlte Zeit einer Ungewissheit und zugleich grossen Verlockungen ausgesetzt. Denn in einem Umfeld, in dem zwei Banken – wie erwähnt – mit angezogener Handbremse wirtschaften müssen, bleibt die Konkurrenz nicht untätig. Das zeigte sich jüngst auch im Fall der Neuen Aargauer Bank (NAB), die in die CS integriert wurde, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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