Der frühere CEO der Credit Suisse, Brady Dougan, ist auch nach dem Archegos-Debakel voll des Lobes für die Bank. Warum sollte er es nicht sein? Sie hat ihn enorm reich gemacht.

Brady Dougan verfolgt mit seiner Exos das Vorhaben einer digitalen Investmentbank. Aber die Credit Suisse (CS), wo er seine Karriere machte und bis 2014 CEO war, lässt ihn nicht los.

Die Nachrichtenagentur «Bloomberg» befragte Dougan kurz zu den Vorkommnissen rund um Archegos Capital und den Verlust von 4,4 Milliarden Franken. Dougan sagte, er sei nicht involviert und über die Detail nicht im Bilde. Die CS verfüge jedoch über «ein grossartiges Geschäft und viele hervorragende Angestellte».

Risikomanagement funktionierte zu seiner Zeit gut

Man solle die CS nicht nur am Milliarden-Debakel messen, sondern auch an ihren vergangenen Erfolgen. Insbesondere im Risikomanagement habe die CS in der Finanzkrise sehr gut funktioniert, so Dougan.

Andere Aussagen des inzwischen 61-jährigen Dougan hätten überrascht. Er arbeitete annähernd ein Vierteljahrhundert lang für die CS – die Bank hat in zum hundertfachen Millionär gemacht. In Erinnerung ist das Lohnpaket von über 90 Millionen Franken, welches Dougan im Jahr 2009 ausbezahlt erhalten hatte.

Versäumnisse

Unter Dougan hat die CS ihre in der Finanzkrise erlangten Vorteile verspielt. Der Investmentbanker fuhr mit der Schweizer Bank unbeirrt einen auf Kapitalmarktgeschäfte fokussierten Kurs und verpasste es, Eigenkapital aufzubauen und die Bank auf die neuen regulatorischen Verhältnisse anzupassen.

Dougan war zudem ein starker Verfechter eines meritokratischen Systems, welches dem CS-Management jährlich hohe Boni bescherte. In Diskussionen um die Bonuskultur konnte der sonst immer ruhige und freundliche Dougan gegenüber Kritikern schon mal laut werden.

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