Die Blankoscheck-Firmen sind der heisseste Trend an der Wall Street. Mit Brady Dougan springt nun ein weiterer Ex-Chef einer Schweizer Grossbank auf den Spac-Zug auf.

SPXZ: So lautet das Börsenkürzel für einen neuen börsengehandelten Indexfonds (ETF), der den Kursen von so genannten Spacs folgen soll. Hinter dem Fonds stehen der Hedgefonds Morgan Creek Capital Management und das Fintech Exos Financial – und hinter letzterem Unternehmen wiederum ein Name, der im Swiss Banking immer noch einen Klang hat: Brady Dougan, von 2007 bis 2015 CEO der zweitgrössten Schweizer Bank Credit Suisse (CS). Dies berichtete die amerikanische Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig).

Tidjane Thiam und Sergio Ermotti sind schon da

Mit seiner Person springt ein weiterer Ex-Chef einer Schweizer Grossbank auf den heissesten Trend an der Wall Street auf. Schon zuvor wurde bekannt, dass sich sowohl sowohl der frühere UBS-Konzernchef Sergio Ermotti wie auch Tidjane Thiam, Dougans Nachfolger bei der CS, bei einer Spac engagieren.

Spac steht dabei kurz für Special Purpose Acquisition Company – diese auch als Blankoscheck-Gesellschaften bekannten Mantelfirmen gehen auf Vorrat an die Börse, um dann private Unternehmen zu kaufen, die so quasi über die Hintertür kotiert werden. Damit treffen sie an der New Yorker Wall Street einen Nerv: In den USA gingen im Coronajahr 2020 über 200 Spacs ins Rennen und sammelten bei Investoren rund 70 Milliarden Dollar an Kapital ein.

Schweizer Hürden

Wie finews.ch berichtete, könnten bald auch Schweizer Firman ins Visier von ausländischen Spacs geraten. Hingegen stehen der Kotierung solcher Mantelgesellschaften in der Schweiz diverse Hürden im Weg. Dies, obwohl insbesondere die Schweizer Börsenbetreiberin SIX an einem solchen Segment interessiert wäre.

Vorläufig geht der Trend noch von New York aus, wo sich der Amerikaner Dougan nach seiner Amtszeit bei der CS niedergelassen hat. Von der Finanzmetropole aus versuchte er zuerst, eine eigene Investmentbank aufzubauen – mit Milliarden aus dem Nahen Osten. Doch das Gründungskapital kam nicht zusammen, die Banklizenz erfolgte nie. Stattdessen unternimmt es Dougan nun an der Spitze des Fintechs Exos, das Geschäftsmodell der Investmentbanken zu disruptieren. Wall-Street-Beobachter räumten Exos dabei sogar Erfolgschancen ein.

Für einmal ein Massenprodukt

Vorerst geht der Ex-CS-Chef aber eher mit dem «flow», wenn er nun ebenfalls vom Spac-Boom zu profitieren sucht. Das er dabei ausgerechnet auf ETF setzt, ein an sich relativ billiges Massenprodukt, muss mit Blick auf seine lange Karriere im hochpreisigen und hochkomplexen Investmentbanking erstaunen.

Einmal mehr gibt es aber einiges zu verdienen: Für die Sponsoren, also Akteure wie die Ex-Grossbanker Thiam und Ermotti, die das Geld bei den Anlegern einsammeln, springen in der Regel 20 Prozent der Aktien oder der Warrants auf den jeweiligen Spac heraus. Für die Macher des SPXZ, einem der drei ersten ETF auf das Spac-Thema überhaupt, dürfte die Wette ebenfalls aufgehen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.88%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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