Im Swiss Banking gibt es klingendere Namen als jener von Peter Fanconi. Doch nur wenige sind dort so geschickt zwischen Managerkarriere und Unternehmertum, zwischen Finanzwelt und Nachhaltigkeit hin und her gewechselt wie er. Das zeigt sich nun beim Börsengang von On Running erneut.

Die Schweizer Sportmarke On Running hat bei ihrem Debüt an der New Yorker Börse vergangenen Monat 746 Millionen Dollar eingespielt – und damit den bestehenden Aktionäre die Chance geboten, in grossem Stil einzukassieren. Zu den On-Investoren zählt Tennisstar Roger Federer als Markenbotschafter, dem Vernehmen nach aber auch Peter Fanconi, wie die Schweizer «Handelszeitung» berichtete.

Dem Financier, der zwei Schweizer Banken und einer spezialisierten Investment-Boutique präsidiert, ist damit gelungen, was ihm nur wenige im Metier nachmachen: Es ist bereits das vierte Mal, dass er am erfolgreichen Verkauf eines Unternehmens beteiligt ist.

Bestens vernetzt

Dabei hat es der Finanzexperte fertig gebracht, «low profile» zu bleiben. Er taucht nicht auf der jährlichen Liste der reichsten Schweizer auf und ist ausserhalb der Schweiz kaum bekannt. Am hiesigen Finanzplatz ist er jedoch bestens vernetzt, unter anderem mit dem ehemaligen Pictet-Partner Boris Collardi und der schwerreichen griechisch-stämmigen Reederfamilie Latsis.

Während seiner fast 25-jährigen Karriere in der Finanzbranche hat er wiederholt zwischen der Rolle des Unternehmers und des Managers im Sold von Unternehmen zu wechseln gewusst und stieg die Karriereleiter empor. Scheinbar mit derselben Leichtigkeit wechselt er auch zwischen seinem Haus in St. Moritz im Engadin und fernen Destinationen wie Kambodscha, der Mongolei oder Kirgistan, die er für Blue Orchard bereist, eine Zürcher Impact-Vermögensverwalterin. Zu dieser ist er im Jahr 2012 gestossen.

Die Krux mit der DNA

Die knappe Dekade in der Nachhaltigen Finanz hat ihn gegenüber den Absichten anderer Finanzakteure in diesem Gebiet misstrauisch gemacht. «Glaube ich, dass die Unternehmen dies aus Überzeugung tun? Nein, lautet meine unverblümte Antwort», sagte er Anfang Jahr zum Branchen-Portal «Citywire». «Nur wenige Anbieter haben tatsächlich ihre DNA geändert, bei vielen anderen ist es eher eine Reaktion auf den öffentlichen und regulatorischen Druck.»

Fanconi weiss, wovon er spricht. Er hat mehr als die Hälfte seiner Karriere in der Schweiz verbracht, wo er zwischen der Finanzwelt und nachhaltigen Anliegen vermittelte. Nach seinem Jurastudium in Zürich gründete Fanconi eine Beratungsfirma, die er 2001 an Pricewaterhouse Coopers (PWC) verkaufte.

Zwischenstation bei Vontobel

Mit diesem Schritt stieg er zum geschäftsführenden Partner der Big-Four-Firma in der Schweiz auf – eine Rolle, die er zwei Jahre lang ausfüllte, bevor er zu Harcourt, einer Schweizer Hedgefonds-Pionierin, wechselte. Nach sechs Jahren stieg Fanconi zusammen mit einigen Mitstreitern aus, als Harcourt an Vontobel verkauft wurde.

Dieser Verkauf wiederum ebnete ihm im Jahr 2009 den Weg an die Spitze des Private Banking beim Zürcher Traditionshaus. Doch den Posten bei Vontobel hatte er nur drei Jahre lang inne, bevor er nach einer wenig inspirierenden Wachstumsphase das Handtuch warf. Stattdessen übernahm er den CEO-Posten bei der Impact-Boutique Blue Orchard, welcher er unter allen Firmen am längsten treu geblieben ist.

Mandate zuhauf

Fanconi hat den Verkauf des Mikrofinanz- und Impact-Spezialisten an das grosse britische Fondshaus Schroders vor zwei Jahren eingefädelt. Dies war dann das dritte Mal in seiner Karriere, dass er sich von einem Unternehmen trennte. Allerdings nur zum Teil: Er amtet nach wie vor als Präsident von Blue Orchard, hat aber gleichzeitig auch noch einen Vorsitz bei zwei Schweizer Banken inne; eine Kumulierung von Mandaten, die bisher bemerkenswert wenig Aufsehen erregt hat.

Die Zeit bei Vontobel und der Impact-Job machten ihn zu einem begehrten Verwaltungsrats-Kandidaten für Vermögensverwalter. Er trat in den Verwaltungsrat der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) ein und blieb nur acht Monate, bis ihm 2014 die Graubündner Kantonalbank GKB die Oberaufsicht übers Institut anvertraute.

Von der Familie Latsis berufen

Ein ähnliches Muster wiederholte sich bei der Schweizer Niederlassung der Deutschen Bank, wo er zwei Jahre lang stellvertretender Vorsitzender war, bis ihn die Familie Latsis letztes Jahr mit der Leitung der Schweizer Privatbank EFG International betraute.

Fanconi hat in der Vergangenheit erklärt, dass die GKB und die EFG so unterschiedlich sind, dass er beiden vorstehen kann, ohne in einen Interessenkonflikt zu geraten. Zwei Welten mehr, zwischen denen der Financier und Multiverwaltungsrat pendelt.

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