Im Schweizer Asset Management herrscht ein reges Kommen und Gehen. Beim Fondshaus Neuberger Berman bleibt die Fluktuation minimal – trotzdem kommt nun in Zürich einiges in Bewegung, sagt Niederlassungsleiter Fabio Castrovillari zu finews.ch.

Fünf Prozent als Wert für die Fondsperformance erscheint im einträglichen Börsenjahr 2021 eher bescheiden. Als Rate für die Personal-Fluktuation bei einem Asset Manager ist es rekordverdächtig: Selbst in der Corona-Krise, die das Personal-Karussell in der Branche kräftig angeschoben hat, sind die Personalwechsel beim amerikanischen Fondshaus Neuberger Berman nie über diese Schwelle hinaus geklettert.

Schweiz-Chef Fabio Castrovillari (Bild unten) wertet diese Zahl im Gespräch mit finews.ch als weiteres Zeichen für die vom amerikanischen Fondshaus angestrebte Langfristigkeit. «Wir müssen nicht jede Mode am Finanzmarkt mitmachen und lassen uns nicht von kurzfristigen Ereignissen beeinflussen.» Dass sich das 1939 in New York gegründete Unternehmen in Besitz von rund 600 Partnern befindet, die in die eigenen Fonds investieren, trägt ebenfalls zu diesem Anspruch bei.

Hub für den DACH-Raum

Castrovillari, der 1997 zur Firma stiess nach Karrierestationen bei der Schweizer Grossbank UBS und der in der Finanzkrise untergegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers, ist seinerseits ein Exempel für diese Langfristigkeit.

Neuberger Berman ist seit 2009 in der Schweiz tätig; das Zürcher Büro war die erste Präsenz in Europa und heute der Ausgangspunkt zur Bearbeitung der DACH-Region, also des deutschsprachigen Europa. Seit dem Start hierzulande ist das Team von zwei auf zehn Personen gewachsen; zwei Drittel der Belegschaft sind Frauen, wie der Schweiz-Chef anmerkt.

Castrovillari 500

200 neue Stellen im Krisenjahr

Für ein Unternehmen, das mit seiner Beständigkeit wirbt, hat sich der Asset Manager in den vergangenen Jahren allerdings rasant entwickelt.

Von 173 Milliarden Dollar im Jahr 2007 sind die verwalteten Vermögen nach eigenen Angaben auf 437 Milliarden Dollar gestiegen. Für Neuberger Berman sind weltweit rund 2’300 Personen an 35 Standorten tätig. Allein im Jahr 2020 wurden rund 200 Stellen neu geschaffen.

«Auch in der Schweiz bauen wir aus», betont Castrovillari. Vergangenen November ist etwa Marianne Schönleber vom US-Fondsriesen Blackrock zu Neuberger Berman gestossen und ist jetzt Teil des DACH-Teams.

Dabei soll es nicht bleiben. Der Managing Director sieht eine Fortsetzung der Konsolidierung in der Schweizer Fondsbranche. «Wir stehen bereit, um einzelne Teams bei uns zu integrieren», sagt Castrovillari. Dabei hegt man beim ausländischen Finanzunternehmen auch die Ambition, künftig auch lokal zu produzieren. «Es wäre fantastisch, auch in der Schweiz einen Fondsverwalter zu haben», erklärt der Fondsexperte.

Umzug im nächsten Jahr

Die Kunden sind schon da: In der Schweiz sind dies Versicherer und Pensionskassen, regionale Banken sowie Family Offices, wobei 60 Prozent des Vertriebs auf das Wholesale-Geschäft mit Banken entfallen und der Rest auf Institutionelle. Beim Angebot setzt Neuberger Berman hierzulande aktuell einen Schwerpunkt auf Privatmarkt-Anlagen sowie auf Spezialitäten wie Hybrid-Anleihen und Schwellenländer-Investments. Für Mittelgrosse Banken stellt Castrovillaris Team auch White-labelling-Produkte zur Verfügung.

Man bewegt sich also doch – und dies hierzulande bei der Firma bald auch physisch. Die Schweizer Niederlassung in Zürich ist nämlich auf der Suche nach neuen Büros. «Wir hoffen, im nächsten Jahr zügeln zu können.»

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