Die diesjärige Boni-Saison dürfte bei den Banken besonders üppig ausfallen. Eine Umfrage in Grossbritannien zeigt, dass ein grosser Teil der Empfänger eher vorsichtig mit dem Geld umgeht.

In früheren Jahren konnten sich die Londoner Sportwagenhändler schon beim Gedanken an die Banker-Boni die Hände reiben. Das dürfte in diesem Jahr anders sein.

Denn laut einer Umfrage der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahpflichtig) unter rund 900 Leserinnen und Lesern dürften die meisten von ihnen derzeit das Umfeld mit steigenden Zinsen und hoher Inflation zum Anlass nehmen, eher vorsichtig mit dem empfangenen Bonus umzugehen.

58 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer gaben an, dass sie das Geld in erster Linie investieren wollen. Mehr als ein Drittel der Befragten hatte nicht vor, auch nur einen einzigen Penny auszugeben. Die meisten beabsichtigen, Steuervergünstigungen und Freibeträge zu maximieren, um sicherzustellen, dass ihr Geld so weit wie möglich reicht.

Boni-Regen erwartet

An der Höhe der Ausschüttung kann es nicht liegen. Drei Viertel erwarten, dass ihr Bonus 2022 grösser oder wesentlich ausfällt als bei der letztjährigen Auszahlung. 40 Prozent rechnen gar damit, sechsstellige Beträge zu erhalten. Jeder fünfte gab an, dass sein Gesamtbonus zwischen 100’000 und 250’000 Pfund liegen wird, jeder dritte erwartete einen Betrag zwischen 10’000 und 50’000 Pfund.

Die Vorlage der Londoner «City» ist dabei richtungsweisend für das europäische Banking. Auch die Schweizer Grossbank UBS und Credit Suisse (CS) stehen damit unter Zugzwang, beim Bonus-Boom mitzutun. Der CS fällt dies aufgrund eines Milliardenverlusts schwerer als auch schon.

«Wenn es um Boni geht, tendieren Gutverdiener zu zwei sehr unterschiedlichen Extremen», wird Maike Currie, Leiterin des Bereichs persönliche Finanzen bei Fidelity, zitiert. «Entweder sind sie sehr vernünftig und investieren alles, oder sie leben das ganze Jahr über ihre Verhältnisse und nutzen das Bonusgeld, um ihre angehäuften Schulden zu tilgen.»

Nur eine Minderheit geht shoppen

Hohe Inflation und steigende Zinssätze werden in den Antworten oft als Faktoren genannt. So werden Umschichtungen der Anlagestrategie, das Tilgen von Schulden oder Investitionen in Pensionen oder Immobilien genannt. So wollen etwa 13 Prozent das Geld dafür verwenden einen Teil ihrer Hypothek abzubezahlen.

Doch auch der Konsum steht zumindest für eine Minderheit hoch im Kurs. 11 Prozent der Leser geben an, dass sie den Grossteil ihres Bonus in diesem Jahr ausgeben werden.

Currie weist dabei auf die hohe Steuer- und Abgabenlast in Grossbritannien auf die Boni hin. «Wenn Sie ihr Geld ausgeben wollen, halbieren Sie das, was Sie glauben, dass Sie bekommen werden», rät sie. Noch höher seien die Abgaben, wenn auch noch Studentenkredite zurückgezahlt werden müssten.

Reisen sind zurück

Bei den Ausgaben steht etwa die Verschönerung der eigenen vier Wände bei den Antworten ganz oben auf der Liste, dicht gefolgt vom Kauf einer Immobilie oder dem Erwerb eines neuen Hauses.

Die zweithäufigste Antwort war, etwas Geld für einen Auslandsurlaub auszugeben, da die Reisebeschränkungen auslaufen. Ein Leser bezeichnete diese Entscheidung als «Investition in das Schaffen von Erinnerungen». Ein anderer war ehrlicher: «Ich habe mir dieses Jahr den Arsch abgearbeitet, um meinen Bonus zu verdienen, also werde ich es geniessen. Das Leben ist zu kurz!»

 

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