Der Chef von Julius Bär sieht Vorteile für den Schweizer Finanzplatz, wenn er zwei starke Grossbanken in seinen Reihen hat. Ausserdem wird die Kontrolle der Risiken bei allen Banken wichtiger.

Die Credit Suisse (CS) konnte an ihrem Investorentag am Dienstag in London die Zweifel nicht zerstreuen, wie sie sich aus ihren grossen Schwierigkeiten herausmanövrieren will. Es fehlten vor allem überzeugende Ansagen zu neuen Wachstumsfeldern der Grossbank, wie auch finews.ch berichtete.

Mit dem verhaltenen Ausblick dürften auch Spekulationen über die Eigenständigkeit der Schweizer Bank nicht verstummen. Wellen geschlagen hatte zuletzt ein Gerücht über ein Zusammengehen von Credit Suisse und State Street. Die von der Schweiz ausgehende Meldung entpuppte sich aber rasch als haltlose Schlagzeile.

Nicht nur Untergangspropheten

Die Meinungen über einen Untergang der traditionsreichen Bank sind aber nicht gemacht. Vor allem der Schweizer Finanzplatz dürfte letztlich ein grosses Interesse an vitalen Grossbanken haben.

Diese Haltung teilt auch der Chef von Julius Bär, der grössten Privatbank der Schweiz. In einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung «NZZ» liess sich Philipp Rickenbacher zitieren, dass zwei gesunde und starke Grossbanken wichtig für den Schweizer Finanzplatz sind. «Konkurrenz belebt das Geschäft», hielt er fest.

Risiken überall im Fokus

Dass die Risiken bei der CS mehr Beachtung finden, gilt zudem nicht nur für die Grossbank. Wie der CEO von Julius Bär im Interview weiter ausführt, kann er auch an seinem eigenen Institut ablesen. Die Vermögensverwaltung werde strukturell teurer und die Regulierungsdichte nehme zu.

Zudem seien die Bankkunden angesichts der Marktunsicherheit durch Covid-19-Beschränkungen in Asien, unterbrochene Lieferketten, Inflationsängste und den Russland-Ukraine-Konflikt vorsichtiger geworden, neue Risiken einzugehen.

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