Der mit Spannung erwartete Investorentag der Credit Suisse wartet nicht grossen Veränderungen auf. CEO Thomas Gottstein fokussiert stattdessen auf die Risiken.

Wie sich bereits im Vorfeld abzeichnete, bekräftigt die Führung der Credit Suisse (CS) am «Investor deep dive» vom heutigen Dienstag die vergangenen November eingeschlagenen Strategie. Wie aus Unterlagen der Grossbank zum Investorentag hervorging, dreht der Anlass um die Risikokultur, die Compliance, die Technologie und erst zum Schluss noch um das Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung.

Hinweise auf das Geschäft im zweite Quartal sind dünn gesät – die CS hat hier bereits vor einem Verlust gewarnt. «Ungeachtet des schwierigen Marktumfelds konzentrieren wir uns konsequent auf die Umsetzung unserer Strategie im Übergangsjahr 2022 und die Stärkung unserer Risikokultur, während wir weiterhin auf Kundennähe setzen», liess sich Bankchef Thomas Gottstein in der Meldung zitieren. Gleichzeitig treibe die Bank die digitale Transformation voran und stelle sicher, dass die Credit Suisse eine robuste, skalierbare und agile Organisation aufbaue, die für die Zukunft gerüstet sei.

Viel mehr Überwachung

Aus den Informationen zuhanden der Investoren geht hervor, dass die Grossbank ihre Position in riskanten Geschäftsbereichen zurückgebunden hat. So ist das Kreditbuch der CS nach eigenen Angaben zwischen dem ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent geschmolzen; mit dem Ausstieg aus den Prime-Brokerage-Diensten für Finanzinvestoren sind die risikogewichteten Aktiven in diesem Bereich um 83 Prozent zurückgegangen, während das Kredit-Exposure im (allerdings kleinen) Geschäft mit Schiffsfinanzierung im Wealth Management um 22 Prozent schrumpfte.

Dem Abbau von Risiken stehen Mehrkosten in der Compliance gegenüber. Demnach ist die Anzahl der in den Überwachungs-Abteilungen beschäftigten Personen seit 2020 von 2’200 auf 2’500 angestiegen. Die Kosten für die Compliance kletterten derweil von 430 Millionen Franken auf 500 Millionen Franken, welche die CS in diesem Jahr schätzungsweise für solche Aufgaben ausgeben wird. Gegenüber 2019 entspricht dies einer Steigerung um ein gutes Drittel.

Im Weiteren zählen Gottstein und Bankpräsident Axel Lehmann darauf, dass jede CS-Bankerin und jeder CS-Banker sein eigener Risikomanager ist (siehe Grafik unten). Die Fortschritte in diese Richtung werden ebenfalls überwacht und gemessen, dies anhand eines eigenen Risiko-Dashboard. Damit soll der dringend nötige Kulturwandel bei der zweitgrössten Schweizer Bank vorangetrieben werden. 

CSGrafik 500

Folgt mehr

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.21%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.78%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.42%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.39%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.2%
pixel