Die grossen US-Banken habe in der vergangenen Woche ihre Quartalzahlen vorgelegt. Die Einbrüche im Investmentbanking hatten sich schon vorher abgezeichnet. Als Geld-Maschine hat sich dafür das Zins-Geschäft entpuppt.

Die Anstrengungen der Federal Reserve, die Inflation zu bekämpfen sorgt bei den US-Banken für steigende Zins-Margen. Die Bank-Ergebnisse zum zweiten Quartal von J.P.Morgan, Morgan Stanley, Citigroup und Wells Fargo haben belegt, in welchem Masse die Wall-Street-Häuser von den steigenden Zinsen profitieren.

Der Nettozinsertrag – also die Einnahmen aus zinstragenden Vermögenswerten abzüglich der an Einleger gezahlten Beträge - übertraf bei den vier Banken, die bereits ihre Ergebnisse vorlegt haben, die Schätzungen der Analysten, wie «Bloomberg» am Montag schreibt. Einige der Banken haben auch gleich ihren Ausblick für den Rest des Jahres angehoben.

«Höhere Kreditsalden und höhere Zinssätze verhelfen uns definitiv zu einem besseren Ergebnis», hatte etwa Mike Santomassimo, der Finanzchef von Wells Fargo gesagt.

Die höheren Zinsen haben das Kerngeschäft der Banken profitabler gemacht. Gleichzeitig dürfte die Kredit-Nachfrage bei den Konsumenten dadurch künftig abnehmen.

Höhere Erträge ...

Bei J.P.Morgan, der grössten US-Bank, stiegen die Nettozinserträge im zweiten Quartal um 19 Prozent. Das sei auf die Kombination aus höheren Zinssätzen und Kreditwachstum zurückzuführen. Analysten hatten hier ein Plus von 16 Prozent vorausgesagt.

Auch die Prognosen der Manager für den Nettoinventarwert werden optimistischer: J.P.Morgan prognostiziert nun 58 Milliarden Dollar zum Jahresende, nachdem im Mai noch mit 56 Milliarden gerechnet wurde. Wells Fargo sagte, dass der Ertrag in diesem Jahr wahrscheinlich um 20 Prozent steigen wird, während Morgan Stanley in den nächsten beiden Quartalen mit zusätzlichen Nettozinserträgen in Höhe von 500 Millionen Dollar rechnet.

... sollen anhalten

Citigroup CFO Mark Mason sagte am Freitag, dass der Nettozinsertrag in diesem Jahr im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des letzten Jahres um 1,8 Milliarden Dollar gestiegen ist. Er erwartet ähnliche Ergebnisse für die zweite Jahreshälfte.

Auch die Schweizer Banken dürften in den kommenden Monaten stärker von einer besseren Zinsmarge profitieren. Auch weit weg von den Wall-Street-Grössen in der Schweizer Provinz hatte es erste Anzeichen dafür gegeben. So haben die bisher bekannten Zahlen etwa von der Jurassischen Kantonalbank oder der Appenzeller KB die Erträge im Zinsgeschäft verbessert. Auch hier konnte der Ertrag im Zinsgeschäft um 3,9 Prozent, beziehungsweise 1,0 Prozent gesteigert werden. Interessant dürfte sein, wie sich das Zinsgeschäft bei grossen Schweizer Kreditgebern wie etwa der ZKB oder Raiffeisen entwickelt hat.

Das höhere Zinsniveau dürften sich aber bei den Schweizer Instituten erst in den kommenden Quartalen vollends bemerkbar machen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel