Laut einem Medienbericht wird die Credit Suisse bereits morgen Mittwoch die Nachfolge von Thomas Gottstein bekanntgeben. Bis anhin hatte sich CS-Präsident Axel Lehmann immer schützend vor seinen CEO gestellt. Kommt jetzt der Bruch?

Am (morgigen) Mittwoch könnte es bei der Credit Suisse (CS) zum nächsten Eklat kommen: Anlässlich der Berichterstattung zum zweiten Quartal 2022 soll die Grossbank den Rücktritt von Bankchef Thomas Gottstein bekanntgeben. Das berichtete das amerikanische und in der Regel gut informierte Wirtschaftsblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstagabend, unter Berufung auf anonyme Quellen.

Noch ist offenbar unklar, wie und wann Gottstein ausgewechselt werden soll – zudem nennt der Bericht keine Nachfolgerin oder keinen Nachfolger.

Doppeldebakel unter Gottstein

Das alles klingt reichlich vage; allerdings ist das «Journal» – wie eingangs erwähnt – für gewöhnlich sehr gut informiert, und Gottstein ist im Amt an der Spitze des kriselnden Geldhauses seit Monaten angezählt. Der Schweizer hatte den Chefposten Mitte Februar 2020 von Tidjane Thiam übernommen, nachdem dieser nach dem Beschattungsskandal rund um den damaligen CS-Vermögensverwaltungschef Iqbal Khan das Handtuch geworfen hatte.

Im Frühling 2021 erlitt die CS unter der Ägide Gottsteins mit der Pleite des amerikanischen Hedgefonds Archegos und den defizitären Greensill-Fonds ein Doppeldebakel, von dem sich die Bank bis heute nicht erholt hat.

Einige Ankündigungen am Mittwoch

Unter diesen Umständen wurden Rücktrittsforderungen auch von Grossaktionären der Bank immer lauter. Axel Lehmann, welcher der CS seit Anfang 2022 als Präsident vorsteht, stellte sich aber immer schützend vor Gottstein – die CS pflegte auf Anfragen stets die Formel zu wiederholen, dass Lehmann hinter seinen CEO stehe.

Der oberste Sprecher der CS wollte am Dienstagabend auf Anfrage von finews.ch die Informationen weder bestätigen noch dementieren und verwies auf die Ankündigungen vom (morgigen) Mittwoch. Die Bank werde einige Dinge mitteilen, sagte er. Dies bestärkt die Annahme, dass es tatsächlich zu einem Wechsel an der operativen Spitze kommen könnte. 

Für das am Mittwoch verlesene Quartalsresultat hat die CS bereits einen Verlust angemeldet.

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