Mitten in einem höchst anspruchsvollen Börsenjahr befinden sich die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz noch aus anderen Gründen vor sehr grossen Herausforderungen, wie Brian Fischer vom Investmenthaus Vontobel im Interview mit finews.tv erklärt.

Die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz erleben 2022 ein anspruchsvolles Jahr. Sie sind nicht nur mit einer stark fallenden Börsenkursen konfrontiert, sondern sie müssen sich gleichzeitig um eine Betriebslizenz bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) bemühen, sofern sie ihr Geschäft auch 2023 weiterführen wollen. Das stelle viele Akteurinnen und Akteure vor grosse Herausforderungen. Und die Zeit drängt, wie Brian Fischer im Interview mit finews.tv feststellt.

Er ist beim Schweizer Investmenthaus Vontobel unter anderem für das Geschäft mit den unabhängigen Vermögensverwaltern (External Asset Managers, EAMs) zuständig. «Es wird einige Unternehmen geben, die sich diese Kosten ersparen möchten und die neue Regulierung zum Anlass nehmen werden, um aufzuhören», sagt er.

Reine Spekulation

Er sehe aber auch viele EAMs, die sich erfolgreich im Bewilligungsprozess befänden. Tatsächlich habe es einen Stau bei den Anträgen gegeben, weil sich der eine oder andere Akteur etwas länger Zeit gelassen habe, «aber mein Gefühl sagt, mir dass es gut kommt», so Fischer.   

Wie viele EAMs nächstes Jahr noch im Geschäft sein werden, weiss auch Fischer nicht. Eine Zahl zu nennen, wäre reine Spekulation. «Bei Vontobel sind wir in den vergangenen 13 bis 14 Jahren stets von rund 1'000 für uns relevante unabhängige Vemögensverwalter ausgegangen», sagt der Manager.

Mehr als 300 Spezialisten im Hause

Das sind mehrheitlich Firmen mit grösseren Strukturen. «Ob es am Ende 1'000 bleiben werden, lässt sich nicht sagen, hingegen, dass die Regulierung – wie anderen Ländern – freundlich ist. Reine Grösse spielt keine so grosse Rolle», findet Fischer. 

Um sich als Depotbank zu differenzieren, hebt er vor allem die Investment-Expertise im Hause Vontobel hervor. «Wir stellen die gesamte Anlagekompetenz unserer mehr als 300 Spezialisten den EAMs zur Verfügung. Sie können – wie institutionelle Investoren – ihre eigene Asset-Manager-Selection machen», unterstreicht Fischer.

Eher anspruchsvoll

Auf die Frage, was ihn angesichts der anhaltend schlechten Börsenperformance überhaupt noch Zuversicht gebe, antwortet Fischer: «Hoffnung gibt mir die Geschichte, dass es wieder besser kommt, wie das früher auch schon der Fall war.»

Der Vontobel-Manager will auch nicht unbedingt von einem enttäuschen Börsenjahr 2022 sprechen, sondern eher von einem anspruchsvollen, in dem es darum gehe, den Endkunden gut darzulegen, wieso die Performance nun so sei.

 

 

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