Ebenfalls am gestrigen Montag wurden weitere Details zur Aufarbeitung des Greensill-Debakels bekannt. Kommenden November soll in Australien ein Prozess über die Bühne gehen, bei dem auch die CS Forderungen gegenüber Versicherern der Greensill-Investments geltend machen wird. Die Versicherungen sehen sich allerdings nicht an die Verpflichtungen aus den Policen gebunden. Die Verhandlungen werden deshalb als Testfall betrachtet, ob und wie die Bank Geld von den Versicherern eintreiben und damit die Anleger ihrer CS-Greensill-Fonds auszahlen kann.

Laut neusten Zahlen hat die Bank bisher gegen 6,75 Milliarden Dollar aus blockierten Vehikeln zurückgefüht. Im März 2021 hatte die CS in einem dramatischen Schritt mehr als 10 Milliarden Dollar in den Greensill-Fonds blockiert. Separat strengt die Grossbank zudem in London einen Prozess gegen den Technologie-Konzern Softbank an. Die CS bezichtigt diesen, im Greensill-Komplex ein doppeltes Spiel gespielt zu haben.

2. Das DoJ wird wieder aktiv

Brandgefährlich erscheinen für die Grossbank die jüngsten Entwicklungen in den USA. Medienberichten zufolge untersucht das amerikanische Justizministerium (Department of Justice, DoJ), ob die Schweizer Grossbank acht Jahre nach der Zahlung eines Vergleichs von 2,6 Milliarden Dollar weiterhin US-Kunden geholfen hat, Vermögenswerte vor den Behörden zu verstecken. Die Ermittler stützen sich dabei auf die Berichte von Whistleblowern aus dem Umfeld der Schweizer Bank; die Rede ist von Hunderten Millionen an undeklarierten Dollar auf Konten von südamerikanischen Kunden sowie des schillernden israelisch-amerikanischen Millionärs Dan Horsky.

Die CS selbst bestreitet ein unangemessenes Verhalten und kooperiert nach eigenen Angaben mit den Behörden einschliesslich dem US-Senat und dem Justizministerium.

Obwohl bei der CS inzwischen kein «Aufpasser» des DFS (New York Department of Financial Services) im Einsatz ist, ist klar, dass sich die Bank im Jahr 2014 gegenüber dem DoJ zu Wohlverhalten verpflichtet hat. Würde die Bank nun gleichsam als «Wiederholungstäterin» überführt, müsste sie in den USA (wohl) mit drakonischer Bestrafung rechnen.

3. Sammelkläger wetzen die Messer

In Zusammenhang mit dem Doppeldebakel um die geschlossenen Greensill-Fonds und die Milliardenverluste mit der New Yorker Finanzfirma Archegos haben sich in den USA zahlreiche Sammelkläger formiert. Noch ist diese Welle nicht an den Gerichten angekommen; dass sie ohne Weiteres verebbt, ist aber ebensowenig anzunehmen. Nicht zu vergessen ist dabei, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) sowohl zu Archegos wie auch zu Greensill Enforcement-Vefahren führt.

Je nach deren Ausgang könnten diese Sukkurs für die Kläger liefern. Auch Anleger der CS-Greensill-Fonds haben schon damit gedroht, den Rechtsweg gegen die Grossbank zu beschreiten.

4. Mief der Thunfisch-Bonds verfliegt nicht so schnell

Mit der Einigung vom Oktober 2021 sowie einer Strafzahlung von 475 Millionen Dollar an diverse Behörden ist der Finanzskandal um das bitterarme ostafrikanischen Land Mosambik für das Schweizer Institut noch nicht ausgestanden. Ein Schuldeingeständnis wegen Betrugs in den USA könnte unberechenbare Folgen für das dortige Geschäft zeitigen. Ebenfalls ermittelt in den Staaten weiterhin die Bundespolizei FBI.

Bereits 2019 hatte zudem der Generalstaatsanwalt von Mosambik am Commercial Court in London eine Klage eingereicht, in der unter anderem die CS sowie drei ehemalige CS-Banker genannt wurden. Die Schweizer Bank sieht sich von ihren Ex-Angestellten hinters Licht geführt und machte in einer Anfang 2020 am High Court in London eingereichten Gegenklage gegen Mosambik auch Schadenersatz wegen vom Land verletzten Garantien geltend.

Terminlich festgelegt ist eine weitere Zivilklage in London. Sie stammt von Investoren, welche die «Thunfisch-Bonds» von Mosambik gekauft hatten. Im Prozess, der im September 2023 angesetzt ist und der 13 Wochen dauern soll, ist neben der CS auch Mosambik angeklagt. Vergangenen Juli hatte die Bank in der Sache bereits einen Profianleger mit 22,6 Millionen Dollar entschädigt.

5. Unberechenbare Nachbarn

Wie andere Schweizer Banken befindet sich die CS wegen des Steuerstreits nach wie vor im Fadenkreuz von europäischen Nachbarländern wie Belgien, Frankreich oder Italien. Um die Untersuchungen ist es stiller geworden – was nicht heisst, dass sie ganz vom Tisch wären. Im vergangenen Mai erklärte die französische Finanzpolizei, dass sie weiterhin gegen die zweitgrösste Schweizer Bank wegen Verdacht auf Steuerbetrug ermittle.

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