Das traditionelle Hauch-vor-dem-Mund-Interview am WEF in Davos bestreitet Ralph Hamers im dünnen Mantel. Auch den Anlegern rät der Chef der Grossbank UBS zu Coolness.

Bei 5 Grad unter dem Gefrierpunkt hat UBS-Chef Ralph Hamers am WEF in Davos dem amerikanischen TV-Sender «CNBC» ein Interview gegeben – gehüllt nur in einen Kamelhaar-Mantel (siehe Bild unten), während der Reporter in der Polarjacke aufkreuzte.

Zu kühlem Kalkül riet der Niederländer auch in Bezug auf die Börsenlage: Die Experten der Grossbank erwarteten zwar, dass sich die Inflation in den USA und Europa im Jahresverlauf abschwächen werde. Es sei aber zu früh, um einen klaren Trend auszumachen, gab Hamers zu bedenken. «Wir werden jetzt sicher noch nicht All-in gehen», erklärte der CEO der grössten Schweizer Bank.

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(Bild: Screenshot CNBC)

Welt am Wendepunkt

Das gilt auch für das eigene Unternehmen. Die UBS befinde sich zwar im Wachstumsmodus und wolle den Schwung der vergangenen Jahre in der Vermögensverwaltung mitnehmen. Gleichzeitig sei das Institut aber sehr vorsichtig beim Ausbau des Personals. «Wir stellen aber immer noch ein», betonte Hamers – dies im Gegensatz zu grossen Konkurrenten, die jetzt Tausende von Stellen abbauen. Dazu zählt auch die Schweizer Erzrivalin Credit Suisse, bei der bis ins Jahr 2025 rund 9’000 Jobs verschwinden.

Hamers, der gerne über den höheren Sinn des Banking redet, sieht an den Märkten und der Wirtschaft jetzt viel Psychologie im Spiel. 2023 sei ein Jahr der Wendepunkte, bei dem sich die diversen Akteure in der Wirtschaft klar werden müssten, wie sie mit einer ganz neuen Ausgangslage umgingen.

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