Im vergangenen Oktober hatte die Credit Suisse noch eigene Anleihen zurückgekauft, um die Märkte zu beruhigen. Nun bezieht die Grossbank Milliarden von der Nationalbank. Die Preisfrage lautet: Wie ist es zuletzt um die Liquidität der Bank bestellt gewesen?

Die Bank habe «präventiv» Massnahmen ergriffen, um ihre Liquidität zu stärken, erklärte die Credit Suisse (CS) in der Nacht auf Donnerstag, wie auch finews.ch berichtete.

Den Grossteil dieser Massnahme stemmt jedoch wer anderer für die zweitgrösste Schweizer Bank: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich bereit erklärt, dem Institut kurzfristig bis zu 50 Milliarden Franken zur Verfügung zu stellen.

SNB-Liquidität stand schon länger bereit

Ein Teil der Summe entfällt auf eine Kreditfazilität von 39 Milliarden Franken, die von der CS im Gegenzug mit erstklassigen Sicherheiten hinterlegt wird. Wie im Umfeld des Instituts zu vernehmen ist, soll damit ein machtvolles Zeichen gesetzt werden in einer Marktumfeld, in dem Anleger bei Banken systemische Risiken fürchten. Wie es heisst, habe die Fazilität der SNB schon im Herbst bereitgestanden. Sie sei nun auf Intiative der CS abgerufen worden.

An der Börse führte das am Donnerstag Morgen zu einer Kehrtwende: Der Kurs der CS-Aktie kletterte zum Handelsstart um über 30 Prozent auf aktuell 2.20 Franken.

Und prompt macht sich die Grossbank auf, Geld zu verteilen. Sie will für gegen 3 Milliarden Franken eigene Schulden am Markt zurückkaufen, wie es weiter hiess. Damit kommuniziert das Institut dem Finanzmarkt, dass es jederzeit liquide ist und es sich leisten kann, ausserhalb der vorgesehenen Maturitäten ausstehende Schulden zu begleichen.

Oktober-Panik eingedämmt

Genau dasselbe Zeichen hatte die CS-Führung Anfang vergangenen Oktober gesetzt. Damals hatten Kunden im Oktober und November in einer panikartigen Reaktion auf Social-Media-Gerüchte knapp 84 Milliarden Franken beim Geldhaus abgezogen. Um dem Aderlass entgegenzuwirken, kaufte die Grossbank unter anderem eigene Anleihen zurück, dies ebenfalls im Umfang von 3 Milliarden Franken.

Das Signal wurde damals erhört – doch die Frage stellt sich nun, ob es noch ein zweites Mal an den Märkten verfängt. Denn diesmal stemmt die CS den Rückkauf mit dem Milliardenkredit der SNB im Rücken. Das könnte eher für zusätzliche Bedenken rund um die Liquidität des Instituts sorgen.

Besorgte Sparer und Firmenkunden?

Tatsächlich zitierte die Agentur «Reuters» anonyme Bankchefs, die von Spargeldern berichten, die am (gestrigen) Mittwoch von der CS zu ihren Instituten geflossen sind, von besorgten Anrufen von Firmenkunden bei der Grossbank, und von Fondsfirmen, die ihre Handelspositionen beim Schweizer Institut überprüft haben. Das alles spricht für eine angespannte Liquiditätslage. Offenbar waren es aber vor allem der Preisverfalls auf eigenen Anleihen und die Rekordhohen Preise für Kreditversicherungen (CDS), welche die Bank zum Handeln bewegten.

Die SNB und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht erklärten am Mittwoch Abend, dass die CS liquide sei. Die Bank selber verwies am Donnerstag erneut auf ihre Liquidity Coverage Ratio (LTR), die von 144 Ende 2022 auf nunmehr 150 Prozent habe gesteigert werden können.

Noch schneller umbauen

Die Fazilität der SNB werde diese Kennzahl zusätzlich verbessern. Darüber hinaus sei die Bank gegenüber Zinsrisiken konservativ posititioniert. 90 Prozent der ausstehenden Kredite seien mit Sicherheiten gedeckt. Am strategischen Umbau will die CS-Führung nichts ändern; wenn überhaupt, wird das Tempo noch erhöht.

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