Die grössten US-Banken beschäftigen über 100'000 Mitarbeitende mehr als noch vor gut drei Jahren. Nun setzen sie den Rotstift bei den Arbeitsplätzen an. In der Schweiz herrscht noch gespannte Ruhe.

Mehr als 11’000 Bankstellen werden in diesem Jahr bei den grössten US-Finanzinstituten wohl abgebaut. Die Citigroup hat diese Woche als letzte US-Grossbank einen massiven Stellenabbau angekündigt. Sie teilte mit, bis zum Ende des zweiten Quartals 5’000 Stellen zu streichen, vor allem im Investmentbanking und im Handel.

Zuvor waren bereits Tausende Bankangestellte bei Goldman Sachs und Morgan Stanley von Stellenstreichungen betroffen, wie die «Financial Times» berichtet (kostenpflichtiger Artikel). Die Bank of America versucht bislang, Entlassungen zu vermeiden, will aber 4'000 Stellen streichen, indem sie keine Neueinstellungen vornimmt, wenn Mitarbeiter gehen. J.P. Morgan hat bisher noch keinen gross angelegten Abbau angekündigt.

Einstellungswettlauf während Pandemie

Der Rotstift wird angesetzt, weil die grossen Finanzinstitute versuchen, einen Einstellungswettlauf umzukehren. Als sich die Wirtschaft von der Covid-19-Krise erholte, stockten die Banken ihre Belegschaften drastisch auf, um unter anderem den Boom im Handel zu bewältigen.

Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt während und nach der Pandemie hatte die Unternehmen dazu veranlasst, ihren Mitarbeitern grosszügige Prämien für die Weiterbeschäftigung anzubieten und gleichzeitig aggressiv zu werben, da sie befürchteten, im Kampf um Talente den Kürzeren zu ziehen.

Massiver Stellenzuwachs

Zum Ende des ersten Quartals beschäftigten die an der Wall Street dominierenden fünf Grossbanken J.P. Morgan, Bank of America, Morgan Stanley, Goldman Sachs und Citi zusammen weltweit die Rekordzahl von 882’000 Mitarbeitenden. Im Vergleich zu Ende März 2020 bedeutet dies eine Zunahme um mehr als 100’000 Beschäftigte.

Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Beschäftigten in der New Yorker Wertpapierbranche um fast 6 Prozent und damit so stark wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr, wie aus Daten des staatlichen Rechnungsprüfungsamtes hervorgeht.

Abwarten in der Schweiz

Die Schweizer Bankbranche ist von einem Stellenabbau in grösserem Umfang bisher verschont geblieben. Ende Mai waren bei den zehn grössten Banken und Bankengruppen der Schweiz zusammen knapp über 1000 Stellen ausgeschrieben.

Anders sieht es aber bei der UBS und der CS aus. Die beiden Grossbanken beschäftigten vor der Fusion in der Schweiz zuletzt rund 36'000 Personen. Dem Zusammenschluss werden jedoch viele Stellen zum Opfer fallen. Je nach Art der Integration der CS könnte nach Ansicht von Experten jeder dritte Angestellte bei CS oder UBS seine Stelle verlieren.

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