Der auf Healthcare-Investitionen spezialisierte Vermögensverwalter Bellevue schwört auf Marktnischen, in denen er für seine Kundinnen und Kunden auch in schwierigen Zeiten Rendite generieren kann. Doch die geringeren verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr 2023 bedeuten zuerst einmal eine tiefere Ausgangsbasis für das zweite Semester.

«Die betreuten Kundenvermögen sind im ersten Halbjahr 2023 gesunken und damit auch unsere Erträge. Damit starten wir auch mit einem tieferen Wert in das zweite Semester 2023», sagte Bellevue-CEO André Rüegg am Donnerstag an einem Medien-Call. «Da macht sich dann der Basiseffekt bemerkbar.»

Rüegg räumte auch ein: «Unser Geschäftsmodell ist klar über die verwalteten Kundengelder mit einer klaren Healthcare-Positionierung definiert. Das schafft auch Abhängigkeiten», so der Unternehmenschef weiter.

Healthcare-KMUs haben Aufholpotenzial

Der Sektor habe jedoch weiterhin grosses Potenzial und er rechne damit, dass man für die Investoren eine attraktive Rendite erzielen könne. Der Bereich der kleinen und mittleren Healthcare-Unternehmen habe im Vergleich zum breiten Mark Aufholpotenzial.

Die Erträge von Bellevue sind das dritte Halbjahr in Folge gesunken. In den ersten sechs Monaten 2023 lagen sie mit 43,3 Millionen Franken um 20 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Verglichen mit dem Höchstwert von 70,7 Millionen Franken aus dem zweiten Semester 2021 ist das ein Minus von fast 40 Prozent.

Rückgang nachvollziehbar

Der Rückgang sei nachvollziehbar und verlaufe im Gleichschritt mit der AuM-Basis, sagte Rüegg weiter. Die Ertragskraft habe sich auf das Niveau der Jahre 2017 und 2018 reduziert. Bei Werten wie der Cost Income Ratio und dem Return on Equity (RoE) liege man aktuell unter den langfristigen Zielspannen. Das sei temporär auch akzeptabel, so der Bellevue-Chef.

Er betonte jedoch, dass man an den Investitionen in die Digitalisierung und Systeme festhalten werde. «Wir rütteln nicht an der Strategie, an die wir langfristig glauben», so Rüegg. «Investitionen sind gute Kosten, und Technologie und Plattform sind entscheidend für die Zukunft.»

Skalierbarkeit sicherstellen

Damit will das Unternehmen auch die Skalierbarkeit sicherstellen. «Wenn das Wachstum kommt, dürfen die Kosten nicht im gleichen Masse steigen wie die Top-Line. Wir könnten mit den gleichen Mitteln das doppelte an Vermögen verwalten, ohne dass die Ausgaben deutlich steigen.»

Das Unternehmen sei schuldenfrei und habe eine gesunde finanzielle Grundlage und eine solide Kundenbasis, betonte Rüegg und will auch weiter an der hohen Ausschüttungsquote an die Aktionäre festhalten.

Grosse Ambitionen mit Private Equity

Mit Blick nach vorn will das Unternehmen seine Positionierung weiter schärfen und das Anlageportfolio diversifizieren. Das bezieht sich sowohl auf Private Equity als auch auf aktienkotierte Unternehmen. «Wir wollen ein Nischenanbieter bleiben, suchen aber immer nach neuen Ideen.»

Als Stichworte nennt Rüegg dabei Bereiche wie die Künstliche Intelligenz (KI) im Healthcare-Sektor oder Krankheitsbilder wie Fettleibigkeit, die allein schon aufgrund der demografischen Entwicklung laufend an Bedeutung gewinnen. «Wir suchen die Lösungen der Zukunft, die von KMUs kommen.»

Bellevue ist stark bei der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech engagiert, die rund ein Drittel der Geschäfts- und Ertragsbasis ausmacht.

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