Nachdem bereits am Mittwoch die Chefin der britischen Bank NatWest über die Affäre Farage gestolpert ist, folgt nun auch der CEO der Privatbanktochter Coutts.

Der CEO der Privatbank Coutts, Peter Flavel, ist zurückgetreten. Er zieht damit die Konsequenzen aus der Affäre um die Kontokündigung der NatWest-Tochter gegenüber Nigel Farage, dem früheren Chef der UKIP- und der Brexit-Partei.

In der Mitteilung der Muttergesellschaft NatWest heisst es, dass Flavel damit die letztliche Verantwortung für die Schliessung der Bankkonten von Farage übernehme, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet. Die Vorgänge hätten nicht den hohen Standards der Bank beim persönlichen Service entsprochen.

Der Rücktritt ist eine der ersten Entscheidungen von Paul Thwaite, dem neuen Interim-CEO von NatWest, der die Leitung der Bank nach dem Abgang von Alison Rose übernommen hat.

Werte der Bank

NatWest ist wegen der Entscheidung von Coutts, die Beziehungen zu Farage zu beenden, in die Kritik geraten. Die Bank hatte die Kundenbeziehungen wegen Reputationsrisiken beenden wollen. Wie aus internen Unterlagen hervorging, war man der Meinung, dass die Positionen von Farage nicht mit den Werten der Bank vereinbar seien.

Aufgrund eines Gesprächs von Rose mit einem BBC-Journalisten wurde jedoch fälschlicherweise berichtet, dass der Grund darin liege, dass Farage nicht mehr die finanziellen Mindestanforderungen für ein Konto bei Coutts erfülle. Die BBC musste den entsprechenden Bericht als unvollständig und ungenau widerrufen.

Seit 2016 CEO

Flavel hatte den CEO Posten bei der Traditionsbank 2016 übernommen. Zuvor war er bei J.P. Morgan im Private Wealth Management in der Region Asien-Pazifik tätig.

Die Rolle des Interims-CEO des Vermögensverwaltungsgeschäfts von Coutts und NatWest übernimmt Mohammad Kamal Syed, sagte Thwaite und fügte hinzu, dass Flavels Rücktritt im «gegenseitigen Einvernehmen» erfolgt sei.

Chairman will weitermachen

Auch der Stuhl des NatWest-Vorstandsvorsitzenden Howard Davies wackelt, wie «Reuters» in einem weiteren Bericht unter Berufung auf Kreise weiter schreibt.

Davies sagte, dass der Druck aus der Politik zum Rücktritt von Rose geführt habe. «Die politische Reaktion auf eine Weiterbeschäftigung von Alison als CEO war so stark, dass ihre Position unhaltbar war.» Man habe eine grossartige Führungspersönlichkeit verloren. Der Chairman will wie geplant bis 2024 auf seinem Posten bleiben. «Ich bin im Auftrag der Aktionäre tätig und werde dies auch weiterhin tun, denn es ist wichtig, dass die Bank über eine gewisse Stabilität verfügt.».

Die Bank musste während der Finanzkrise vom britischen Staat gerettet werden und befindet sich zu 39 Prozent im Besitz der öffentlichen Hand.

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