Sergio Ermotti ist optimistisch, dass die «neue UBS» im Wettbewerb bestehen und einen guten Service offerieren kann. Wer glaube, die Grossbank habe die Credit Suisse zu billig erworben, solle eine Fortbildung in Finanzen machen, sagte der UBS-Chef am Donnerstag kämpferisch.

Der CEO der UBS liess an der Medienkonferenz am Donnerstag keine Zweifel daran aufkommen, dass die Übernahme der Credit Suisse (CS) im vergangenen März alternativlos war. Das habe auch die Analyse der Situation bestätigt, sagte Sergio Ermotti.

«Die CS hatte das falsche Geschäftsmodell. Die Bank hat schon lange Verluste geschrieben und hätte das auch weiterhin gemacht. Keine Kapitalisierung kann Kundenvertrauen kaufen», sagte der UBS-Chef. Jetzt sei die Zeit der Instabilität vorbei. Man schaue nach vorne und fokussiere sich auf die Umsetzung der Restrukturierung.

Auch die Vorwürfe von Aktionärsseite, dass die UBS nicht genug für die Werte der CS gezahlt habe, liess er nicht gelten. «Wer glaubt, dass die CS zu billig gekauft wurde, sollte eine Fortbildung in Finanzen machen.»

«Ein Spin-Off hätte 600 Entlassungen mehr bedeutet»

Anfangs habe die UBS noch verschieden Szenarien für die Zukunft de Schweiz-Geschäfts der CS erwogen, so Ermotti weiter. Nach einer eingehenden Analyse hätten nur noch die beiden Möglichkeiten Vollintegration oder Abspaltung bestanden. Am Ende habe die Überlegung, was am besten für die Mitarbeitenden, die Kunden und die Aktionäre für die komplette Integration gesprochen. «Ein Spinoff hätte 600 Entlassungen bedeutet», ist er überzeugt.

Dabei wiederholte er erneut die Angaben von hierzulande rund 3'000 Entlassungen im Rahmen der Restrukturierung, davon rund 1'000 bei der CS Schweiz. Der Prozess werde aber nicht vor 2024 beginnen und dann auch nur stufenweise verlaufen. Der Sozialplan sei solide und stark und die ausscheidenden CS- und UBS-Mitarbeitenden hätten zudem gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Der Grossteil werde innerhalb eines Jahres eine neue Stelle finden, ist Ermotti überzeugt.

8'000 Mitarbeitende haben die Bank schon verlassen

Auf Aussagen zur künftigen Personalstärke, auch ausserhalb der Schweiz, wollte sich der UBS-CEO nicht festlegen. «Die ganzen Spekulationen über den Stellenabbau liegen falsch. Wir wollen nicht über Headcount reden, das ist nicht zielführend.» Vielmehr spiele die normale Fluktuation eine Rolle, Pensionierungen, oder die Reduktion von externen Dienstleistungen (die sogenannten Contracter), die dann in die Bank selbst verlagert werden.

Im ersten Halbjahr hätten insgesamt rund 8'000 Mitarbeitende die Grossbank verlassen, sagte UBS-Finanzchef (CFO) Todd Tuckner. Davon würden ungefähr die Hälfte auf die USA und Asien-Pazifik entfallen. In der Schweiz habe der Anteil bei rund 10 Prozent gelegen.

Die Integration sei eine komplexe Operation, sagte Ermotti weiter. Er zeigte sich zufrieden mit dem Vertrauen, dass die Kunden in die Bank setzten, und will den Marktanteil der beiden Institute halten. Aber Ermotti gab zu: «Es gibt viel Bewegung bei den Kunden, einige gehen, andere kommen.» Die UBS könne einen guten Service bieten und sei darum für die Kunden attraktiv. Auch die CS sei in der Lage, wieder Kundengelder anzuziehen.

Ende der Garantie war richtig

Auch die Rückgabe der Verlustgarantie des Bundes sei die richtige Entscheidung gewesen. «Unsere finanzielle Stärke ermöglicht es uns, die exzellenten Teile der CS zu bewahren.»

Zur Diskussion um eine strengere Regulierung und um die Grösse der Bank hat Ermotti auch eine klare Meinung. «Wir sind den regulatorischen Anforderungen unterworfen. Wenn sich diese ändern, werden wir uns daran halten. Wir werden dabei aber auch unsere Position erläutern und vertreten.»

Die UBS sei für die Schweiz nicht zu gross. «Die Kantonalbanken zusammengenommen sind deutlich grösser als wir.» Insgesamt steuere die UBS mehr zur Stärke der Schweiz bei, als dass sie für das Land ein Problem darstelle.

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