Wenn in den USA geänderte Kapitalvorschriften in Kraft treten, rechnet der CEO der grössten amerikanischen Bank J.P. Morgan Chase mit negativen Auswirkungen.

Für die Branche würden sich erhebliche Belastungen ergeben, wenn die Basel-III-Regeln wie geplant in den USA umgesetzt werden. «Ich wäre kein grosser Käufer von Bankaktien», sagte J.P.Morgan-CEO Jamie Dimon an einer von Barclays organisierten Branchenkonferenz, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Er warnte ausserdem davor, dass die neuen Regeln dafür sorgen könnten, dass die Kreditnehmer mehr für Kredite zahlen müssen.

2 Dollar mehr pro 100 Dollar

Die US-Notenbank Fed hatte im vergangenen Juli im Rahmen der endgültigen Umsetzung der internationalen Bankenstandards ihre neuen Regeln zu den Eigenkapital-Anforderungen vorgelegt, die so genannten Basel-III-Endgame-Reformen. Danach werden die Eigenkapitalvorschriften in Bezug auf die Risk Weight Assets (RWA) um 2 Prozent angehoben. Die Kreditgeber müssten pro 100 Dollar risikogewichteter Aktiva 2 Dollar mehr Kapital vorhalten.

Mit seiner Warnung reiht sich Dimon in die Kritik anderer Wallstreet-Chefs ein. Eine der führenden Lobbygruppen der Branche hatte in der vergangenen Woche eine Werbekampagne mit dem Titel «Stop Basel Endgame» angekündigt.

Ins Hintertreffen gegenüber europäischer Konkurrenz?

Die vorgeschlagenen Reformen würden die Kreditvergabe der Banken einschränken und mehr Bankgeschäfte in weniger stark regulierte Sektoren verlagern, sagte Dimon. «Wollen die Regulierungsbehörden, dass Banken jemals wieder investierbar sind?»

Laut Dimon würde der US-Plan in seiner jetzigen Form bedeuten, dass J.P. Morgan 30 Prozent mehr Kapital vorhalten müsste als eine europäische Bank. Die Aussage entbehrt nicht der Ironie: Die gegenüber Europa lockeren Kapitalvorschriften für amerikanische Banken haben seit der Finanzkrise die weltweite Vormachtstellung der US-Institute insbesondere im Investmentbanking zementiert.

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