Die US-Fondsboutique Harris Associates und die Credit Suisse sind gemeinsam durch Turbulenzen gegangen. Nun zeichnet sich Bewegung rund um das Harris-Mutterhaus ab.

Die französische Finanzgruppe BCPE prüft offenbar diverse strategische Optionen für den auch in der Schweiz aktiven Asset-Management-Arm Natixis. Dies berichtete die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) am Freitag unter Verweis auf anonyme Quellen.

Laut dem Bericht werden mit externen Beratern verschiedene Szenarien durchgespielt, unter anderem auch ein Verkauf des Fondshauses. Dieses zählt mit 1,2 Billionen Dollar Euro an verwalteten Vermögen zu den europäischen Schwergewichten. Bis Mitte 2024 soll ein Entscheid vorliegen, hiess es weiter.

Auf Wachstumskurs

Auf Anfrage von finews.ch bei der Schweizer Niederlassung von Natixis sagte Deutschschweiz-Chef Timo Paul, das Unternehmen kommentiere keine Marktgerüchte.

Das französische Fondshaus bietet mit je fünf Mitarbeitenden in Genf und Zürich eine breite Produktpalette für Institutionelle und Bankkunden (Wholesale) an; auch hierzulande verfolgt der Asset Manager dabei einen langfristigen Wachstumskurs.

Einst grösste CS-Aktionärin

Viel bekannter als Natixis selbst ist in der Schweizer Finanzbranche eine der mehr als 15 Fondsboutiquen unter dem Dach der Gruppe: die in Chicago beheimatete Finanzinvestorin Harris Associates. Diese hatte über Jahre hinweg mit ihrem Investmentchef David Herro (Bild unten) als zeitweilig grösste Aktionärin von Credit Suisse für Schlagzeilen gesorgt; Anfang vergangenen März und somit kurz vor der Zwangsübernahme der Bank durch die grössere UBS verkaufte die Investorin ihre letzten Anteile am Institut.

Herro 500

David Herro (Bild: Morningstar)

Schweizer Fans

Für Harris Associates erwies sich das CS-Engagement unter dem Strich als verlustreich. Die Fondsboutiqe war bereits im Jahr 2002 erstmals bei der CS eingestiegen, verkaufte die Position dann aber in der Finanzkrise von 2008, um 2009 erneut und so gewichtig wie nie einzusteigen. Zu den besten Harris-Zeiten handelten die CS-Aktien zu 56 Franken.

Die Amerikaner sind weiterhin fester Bestandteil des Natixis-Angebots, und haben, wie zu vernehmen ist, auch in der Schweiz ihre Fans. Zumindest langfristig und über das ganze Portfolio besehen kann sich der «Trackrecord» von Harris Associates sehen lassen.

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