Fintechs haben mit ihren Innovationen die Finanzlandschaft in rasantem Tempo verändert. Doch viele Startups stecken jetzt in der Krise. Jahrzehntlanges Bankwissen kann helfen, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen, findet finews.ch.

In der sich wandelnden Finanzlandschaft ist das Verhältnis zwischen Fintechs und Banken stark in Bewegung geraten. Sie sind nicht mehr in erster Linie Gegner, sondern oft Partner, die gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Denn die Stärken des einen können die Schwächen des anderen ausgleichen. Partnerschaften zwischen Banken und Fintechs erweisen sich daher oft als Impulsgeber.

Schmerzhafter Realitätscheck

Die jungen Startups tragen mit ihrer Innovationskraft und technologischen Agilität dazu bei, das Finanzwesen zu revolutionieren, veraltete Systeme zu modernisieren und Serviceangebote zu erweitern. Doch die lange Zeit erfolgsverwöhnte Fintech-Branche hat seit der Zinswende massive Rückschläge erlitten.

Im Zuge des Zinsanstiegs sind die Investitionen stark zurückgegangen. Viele Geschäftsmodelle, die in der Niedrigzinsphase um jeden Preis Wachstum über Profitabilität stellten, sind zusammengebrochen. Massenentlassungen waren oft die Folge.

Kurzum: Viele Fintechs sind auf dem harten Boden der neuen Zinsrealität gelandet und haben bis heute Mühe, sich über Wasser zu halten.

Überlebensstrategien in Krisenzeiten

Die meisten Banken hingegen haben über Jahrzehnte gelernt, effektiv auf Finanzkrisen oder Marktverwerfungen zu reagieren. Sie können nun Fintechs bei der Bewältigung wirtschaftlicher Herausforderungen helfen.

Finews.ch identifiziert fünf Bereiche, in denen die jungen Unternehmen Wissen und Erfahrung von traditionellen Banken übernehmen können, um ihre Krisenresistenz und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

1. Risiken meistern

Banken haben ein tiefes Verständnis für das Risikomanagement entwickelt. Sie nutzen hochentwickelte Modelle und Analysen, um Kredit-, Markt- und operationelle Risiken zu bewerten und zu mindern. Diese Erfahrung ist für Fintechs wertvoll, da sie häufig in risikoreichen und innovativen Bereichen tätig sind. Mit bewährten Risikomanagementpraktiken können sie ihre eigenen Strategien verbessern, finanzielle Verluste minimieren und das Vertrauen von Anlegern und Kunden stärken.

2. Navigieren im Regulierungsdschungel

Das Bankgeschäft unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen. Kreditinstitute verfügen über umfassende Erfahrung im Umgang mit diesen komplexen Vorschriften und im Aufbau wirksamer Compliance-Systeme. Fintechs, die häufig in einem weniger regulierten Umfeld starten, können von diesem Wissen profitieren, um regulatorische Herausforderungen zu meistern und künftige rechtliche Probleme zu vermeiden.

3. Das digitale Dilemma

Banken verfügen über umfangreiche Erfahrungen im Aufbau und in der Pflege langfristiger Kundenbeziehungen. Sie wissen, wie wichtig persönliche Beziehungen und Kundenservice sind. Fintechs können hiervon profitieren, um stärkere und nachhaltigere Kundenbeziehungen aufzubauen. Denn Fintechs sind oft rein digital und haben weniger physische Interaktion mit den Kunden.

4. Vielfalt statt Monokultur

Banken bieten in der Regel auch eine breite Palette von Finanzprodukten und -dienstleistungen an. Diese Vielfalt ermöglicht es ihnen, unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu bedienen und ihre Einnahmequellen zu diversifizieren. Dieses Know-how können Fintechs nutzen, um ihr eigenes Angebot zu erweitern und damit ein breiteres Kundenspektrum anzusprechen. Dies trägt dazu bei, das Geschäftsrisiko zu streuen und die Widerstandsfähigkeit zu verbessern.

5. Die Sicherheitslektion

In einer Branche, in der der Umgang mit sensiblen Daten an der Tagesordnung ist, haben Banken reichlich Wissen im Umgang mit Datensicherheit und Datenschutz gesammelt. Von dieser Expertise können Fintechs Nutzen ziehen, um ihre eigenen Systeme zu stärken und das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Datenschutz-Bestimmungen ist diese Erfahrung besonders wertvoll.

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