Die deutsche Grossbank hat 2023 ihr bestes Ergebnis seit 15 Jahren eingefahren. Davon profitiert nun auch der Staat, der die zweitgrösste Bank des Landes in der Finanzkrise stützen musste. Während die Schweiz zuletzt die Rettung der Credit Suisse der Konkurrentin UBS aufhalste, steigt nun der Staatsanteil bei der Commerzbank noch.

Deutschlands zweitgrösste Bank hat 2023 einen Gewinn von gut 2,2 Milliarden Euro erzielt. Im Vorjahr resultierten unter dem Strich noch 1,4 Milliarden Euro.

Insbesondere die Zinswende der EZB ab Juli 2022 hatte zur Ergebnisverbesserung geführt. Im Zinsgeschäft stieg der Überschuss um fast 30 Prozent auf rund 8,4 Milliarden Euro. Insgesamt wuchsen die Einnahmen um knapp elf Prozent auf 10,5 Milliarden Euro.

Commerzbank-Chef Manfred Knof will an das gute Resultat auch im laufenden Jahr anknüpfen. «Das Geschäftsjahr 2023 ist für die Commerzbank hervorragend gelaufen», sagte der Konzernchef bei der Zahlenvorlage. «Auf dieser Basis werden wir das Konzernergebnis im laufenden Jahr erneut steigern.»

Rigoroser Sparkurs

Knof hatte den CEO-Posten 2021 übernommen und mit einem rigorosen Sparkurs Tausende Stellen gestrichen und Filialen geschlossen. Der Fokus wurde auf das Geschäft mit vermögenden Privatkunden verschoben, und die Angebote für Firmenkunden ausgeweitet.

Die Bank befindet sich seit der Rettung seit 2009 teilweise in Staatsbesitz. Die in Aussicht gestellten Dividenden und die angekündigten Aktienrückkäufe dürften nun auch den deutschen Finanzminister Christian Lindner (FDP) freuen.

Von 2022 bis 2024 will die Commerzbank rund 3 Milliarden Euro für die Dividendenausschüttungen und Rückkäufe aufwenden. In diesem Jahr soll es 1 Milliarde sein, und die Dividende soll 35 Eurocent pro Aktie betragen.

Staatsanteil wird noch steigen

Doch der deutsche Staat hat laut einem Bericht des deutschen «Handelsblatts» nicht vor, Aktien bei den Rückkäufen anzudienen. Mit der sinkenden Gesamtzahl steigt auch der Anteil der Staatsbeteiligung wieder. Er soll sich damit auf 16,5 Prozent von zuvor 15,75 Prozent erhöhen.

Nach der Staatsrettung mit 18 Milliarden Euro hatte die Commerzbank in den Folgejahren die Hilfen zurückgezahlt. Durch Kapitalerhöhungen, an denen der Staat ebenfalls nicht teilnahm, sank die ursprüngliche Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie bereits deutlich.

Positive Kursentwicklung

In den vergangenen Jahren hatte sich dann auch der Aktienkurs deutlich erholt. Vom Tief von unter 3 Euro zu Beginn der Corona-Pandemie ging es bis Anfang 2022 auf rund 7 Euro hinauf und Anfang 2023 im Hoch auf über 12 Euro. Aktuell notieren die Commerzbank-Titel nach den Zahlen mit einem Tagesplus von 5 Prozent bei 11 Franken.

Ein gutes Geschäft war die Rettung für den Staat unter dem Strich aber dennoch nicht. Laut Angaben aus dem Jahr 2019 müsste der Aktienkurs bei einem Verkauf bei rund 26 Euro liegen, um einen «Breakeven» zu erreichen. Dieser Wert dürfte in den vergangenen vier Jahren aber leicht gesunken sein.

Nicht der Bundeshaushalt würde profitieren

Aber für Finanzminister Lindner ist Geld nicht alles. Mit Blick auf die Commerzbank verweist er gerne auf die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Finanzdienstleisters.

Sollte sich Deutschland aber doch einmal von der Beteiligung trennen, werden die Erlöse nicht dem Bundeshaushalt, sondern dem Finanzstabilitätsfonds zugeschlagen. 

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