Hedgefonds investieren derzeit zuhauf in die Aktien von Grossbanken. Und dies nicht etwa, weil sie Abwärtswetten im Sinn haben.

Wenn es um Finanzwerte geht, sitzt bei Hedgefonds-Managern das Portemonnaie derzeit locker. Schon zwei Wochen hintereinander zählen die Titel von Banken und Versicherern zu den Lieblingsinvestments der Profiinvestoren. Mittlerweile drängeln sie so stark in den Sektor wie seit einem Jahr nicht mehr, wie die Agentur «Reuters» unter Verweis auf Erhebungen der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs berichtete.

Massive Buchgewinne nicht nur bei der UBS

Obwohl Hedgefonds für ihre Abwärtswetten gefürchtet sind und Bankaktien auch leer verkaufen könnten, ist gerade dies gegenwärtig nicht der Fall. Stattdessen geht die Mehrzahl der Vehikel Kaufpositionen ein – sie positionieren sich «long» zur Finanzbranche, wie es im Jargon heisst. Das bedeutet, dass die Fondsverwalter weiterhin mit steigenden Kursen rechnen.

Dies, obwohl Bankwerte seit der US-Bankenkrise vom vergangenen März, die auch mit zum Untergang der Credit Suisse (CS) in der Schweiz beigetragen hatte, bereits einen rasanten Anstieg hinter sich haben. So gewann die hiesige Marktführerin UBS an der Börse seither um 60 Prozent an Wert; die Aktienkurse der italienischen Konkurrentin Unicredit und der Deutschen Bank kletterten sogar um 70 Prozent.

Ingredienzen für eine Krise vorhanden

Seit Jahresbeginn legten die jeweiligen Banken-Indizes in Europa und den USA nochmals im hohen einstelligen Prozentbereich zu. Und folgt man den Hedgefonds-Manager, die sich derzeit in den USA, Europa und Asien durchs Band die Finanztitel aus den Händen reissen, hat sich der Trend nach oben noch nicht tot gelaufen. Ihre Käufe zeigen, dass sie trotz der unsicherer Lage an der Zinsfront sehr zuversichtlich für das Geschäft des Sektors sind.

Allerdings lässt sich argwöhnen, dass die Anlageprofis einem Herdentrieb zum Opfer gefallen sind. Denn gerade in den USA sind mit den Wertkorrekturen bei Gewerbeimmobilien die Ingredienzien für eine neuerliche Bankenkrise zumindest vorhanden. Ebenfalls erscheint klar, dass die Geldhäuser ihre Ausnahmeresultate aus dem Zinswende-Jahr 2023 schwerlich wiederholen können.

Droht ein schwarzer Schwan?

Der erfahrene Branchenbeobachter Rainer Skierka vom Schweizer Analysehaus Research Partners sagte kürzlich zu finews.ch, dass er sogar mit einem unerwarteten Extremereignis an den Finanzmärkten rechne, mit einem so genannten schwarzen Schwan.

Angesichts des gegenwärtigen Überhangs an Kaufposition würden die Hedge-Manager von einer solchen Entwicklung wohl auf dem falschen Fuss erwischt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.59%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.23%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel