Die Regierung in Brüssel hat der UBS ein Mandat erteilt: Die Schweizer Bank soll die belgische Finanzbranche unter die Lupe nehmen.

Die Information stammt nicht etwa von einem Spin-Doctor in den aktuellen Debatten zur UBS-Zukunft: Wir sind einfach in der «De Tijd» darauf gestossen.

Und zwar erfuhr die flämische Wirtschaftszeitung, dass die UBS Investmentbank im Auftrag der belgischen Regierung die Finanzinstitute des Landes durchleuchten soll. 

Enge Zusammenarbeit mit Belgiens Nationalbank

Die Schweizer Bank, so der Auftrag, muss für die Verwaltung die notwendigen Grundlagen erarbeiten, um im Falle einer verschärften Krise rasch die richtigen Massnahmen zu ergreifen. 

Das Mandat läuft offenbar bereits seit Wochen, wurde aber nicht kommuniziert. Es beinhaltet auch, dass die UBS über die nächsten Wochen den Zustand der Finanzmärkte im Hinblick auf die Gefahren für die belgischen Banken beobachtet. In der Folge wird die UBS auch eng mit Belgiens Nationalbank, die zugleich als Finanzmarktaufsicht wirkt, zusammenarbeiten müssen.

Für andere Banken jetzt heikel

Bereits früher hatte die belgische Regierung ähnliche Aufträge an Lazard und an die Société Générale erteilt. Ein Engagement der Société Générale wäre derzeit aber heikel, da es insbesondere auch darum geht, Belgiens grosse Banken unter die Lupe zu nehmen – also insbesondere die Universalbank KBC sowie die französisch-belgische Dexia.

Auf der anderen Seite hatte die UBS bereits 2008 und 2009 einen Regierungsauftrag zur Analyse von Dexia ausgeführt.

Auch negative Kommentare

Auch die Börsenzeitung «L'Echo» erfuhr aus mehreren Quellen vom Auftrag an die UBS; offiziell wurden die Informationen in Brüssel jedoch nicht bestätigt.

Tatsächlich gab es auch vereinzelt negative Kommentare zum Vorgang. «Niet te geloven», schrieb etwa ein Leser von «De Tijd»: «UBS kan zijn eigen zaken niet onder controle houden, maar mag voor veel geld het belgisch vermogen beheren... Welke minister gaf deze opdracht???»

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